Verringerte Gebrechlichkeit im Alter durch Training und soziale Unterstützung

18. August 2016 - 8:24

Ein von der MedUni Wien realisiertes Trainingsprogramm zur Reaktivierung älterer und gebrechlicher Menschen konnte Erfolge erzielen. So zeigte sich, dass körperliches Training und die Thematisierung ernährungsrelevanter Aspekte mit Hilfe von ehrenamtlichen Laien daheim positive Effekte auf den körperlichen Zustand haben. Ausschlaggebend sind offenbar die Sozialkontakte.

In Österreich sind laut Studien elf Prozent der über 65-Jährigen gebrechlich ("frail") und 41 Prozent sind von einer Vorstufe betroffen. "Frailty" ist ein geriatrisches Syndrom, das aus einer Kombination aus Sarkopenie (geringe Muskelmasse und/oder Muskelkraft), Malnutrition (Unter, Über- oder Fehlernährung) und chronischer Entzündung besteht und mit enormen Gesundheitsproblemen für die betroffenen Personen verbunden ist, hieß es in einer Aussendung der Universität.

Soziale Kontakt sind gesundheitsfördernd

Das Institut für Sozialmedizin initiierte gemeinsam mit dem Wiener Hilfswerk und der Sportunion Österreich das Projekt "Gesund fürs Leben". Das Projekt wurde vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds gefördert. Ehrenamtliche Freiwillige (sogenannte "Buddies") besuchten über einen Zeitraum von zwölf Wochen gebrechliche mangelernährte Personen (Durchschnittsalter 83 Jahre) zweimal wöchentlich in ihren Wohnungen. Die geschulten Laien trainierten gemeinsam mit den gebrechlichen Personen (Krafttraining mit einem Theraband) und thematisierten Ernährungsaspekte. Eine aktive Kontrollgruppe erhielt ebenfalls Besuche, es wurden aber keine Ernährungs- und Bewegungsinterventionen durchgeführt.

Nach zwölf Wochen zeigte sich eine deutliche Verbesserung im Frailty-Status und beim Mangelernährungsrisiko. Die Häufigkeit eines mangelhaften Ernährungsstatus verringerte sich in der Trainings- und Ernährungsgruppe um 25 Prozent, die der Frailty um 17 Prozent. Bemerkenswert war, dass die Kontrollgruppe, die nur soziale Unterstützung erhalten hatte, auch Verbesserungen aufwies (23 Prozent weniger mangelhafter Ernährungsstatus bzw. 16 Prozent weniger Frailty).

"Die Ergebnisse zeigen, dass gesunde Ernährung und körperliche Aktivität vor allem im Alter eine besondere Bedeutung zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens und der Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit haben", wurde Erstautorin Eva Luger vom Institut für Sozialmedizin zitiert. "Wesentliche Voraussetzung für gesunde Ernährung und körperliche Aktivität ist aber gerade bei älteren Menschen die soziale Unterstützung".

(APA/red)

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