Schweizer Studie: Kürzere Asylverfahren verbessern die Jobchancen

4. August 2016 - 8:17

Je kürzer Asylverfahren dauern, desto eher haben die Betroffenen die Chance, eine Beschäftigung zu finden. Die Reduktion der Dauer des Verfahrens um ein Jahr erhöht die Job-Chancen um 20 Prozent. Das hat eine in "Science Advances" publizierte Studie von Schweizer Wissenschaftern ergeben.

Die wissenschaftliche Untersuchung wurde vom Schweizer Forschungsfonds (SNSF) unterstützt. Dominik Hangartner von der Universität Zürich und von der London School of Economics und seine Co-Autoren haben die Daten des staatlichen Schweizer Sekretariats für Migration (SEM) analysiert. Obwohl Asylwerber in der Schweiz bereits während der Wartezeit auf die Entscheidung über ihren Status arbeiten dürfen (nach drei bis sechs Monaten; Anm.), gibt es demnach trotzdem einen Einfluss der Dauer der Unsicherheit auf die Wahrscheinlichkeit einer angemeldeten Beschäftigung.

"Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden, fiel um ein Fünftel - von 23 auf 18 Prozent - wenn die Asylwerber die positive Entscheidung über ihren Antrag erst am Ende des dritten statt schon am Ende des zweiten Jahres erhielten", fasste Hangartner die Ergebnisse zusammen. "Die Stärke des Effekts (der Dauer der Wartezeit; Anm.) ist bemerkenswert. Wir können mit Sicherheit annehmen, dass sie umso mehr entmutigt werden, je länger sie warten müssen." Die Wissenschafter achteten bei ihren Analysen sehr darauf, dass Ausbildungsstatus und andere Charakteristika der Asylwerber, deren Daten sie auswerteten, keinen Einfluss auf die Resultate hatten. Es hätte ja sein können, dass jene, welche eher eine Arbeit bekamen, wegen besserer Sprachkenntnisse etc. bevorzugt waren.

Die Autoren wollen mit ihrer Studie eine Evidenz-basierte Politik in Fragen von Migration, Flüchtlingen und Asylwerbern propagieren. "Unser Ergebnis wurde von manchen Menschen erwartet. Aber Spekulationen sind das eine. Das Wissen um die Größe des Effekts und die Möglichkeit, die wirtschaftlichen Kosten und möglichen Einsparungen der Änderung einer Politik zu berechnen, ist etwas ganz Anderes", stellten die Wissenschafter fest.

(APA/red, Bild APA)

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