Ab Herbst: Neue Hürden für Studienanfänger in der Studieneingangsphase

3. Juni 2011 - 10:10

Sehen wegen der Universitätsautonomie an jedem Standort etwas anders aus - Umfang zwischen vier und 30 ECTS - Zusätzlicher dritter Prüfungsantritt an vielen Unis noch nicht fix

Eine verpflichtende, wenn auch unverbindliche Voranmeldung bis Ende August, nur noch eine statt bisher drei Prüfungswiederholungen und keine Möglichkeit mehr, Prüfungen aus einem späteren Teil des Studiums vorzuziehen - ab Herbst kommen mit der Neuen Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) auf Studienanfänger gleich mehrere neue Hürden zu. Wie genau diese aussehen, ist aufgrund der Autonomie der Unis jedoch sehr unterschiedlich. Während manche Unis die STEOP sehr restriktiv gestalten, führen andere die Regelung einfach ad absurdum.

Studieneingangsphasen gibt es zwar auch schon jetzt an den Unis. Der große Unterschied ist aber, dass bisher in diesem Teil des Studiums keine strengeren Regeln bei den Prüfungsantritten gegolten haben als im Rest des Studiums. Ab Herbst haben die Unis zwar die Möglichkeit, den Studenten einen weiteren Prüfungsantritt und damit zwei Wiederholungen zu gewähren - allerdings liegt das im Bereich von deren Autonomie. Es könnte also Unis geben, in denen man nach dem dritten erfolglosen Prüfungsantritt für ein Fach gesperrt ist.

Noch sind bei weitem nicht alle Studienpläne adaptiert, die Senate haben noch bis spätestens Ende Juni Zeit, um die überarbeitete Curricula bekanntzumachen. Ein Rundruf der APA zeigt allerdings, dass die Zahl der Prüfungen, die die Studenten im Rahmen der STEOP absolvieren müssen, je nach Uni enorm variiert. Zwischen vier und 30 ECTS (das entspricht dem Arbeitspensum eines Semesters) umfasst die Eingangsphase, innerhalb derer verschärfte Prüfungsmodalitäten gelten.

Es gebe große Unterschiede bei den Vorgaben, die die Senate der einzelnen Unis den Studienrichtungen für die Anpassung der Curricula machen, berichtet auch Marianne Roth von der Uni Salzburg von einem Treffen der Senatsvorsitzenden aller Unis. "An kleinen Unis wird die STEOP sehr offen gehandhabt", sagt die Senatsvorsitzende zur APA. Auch an der Uni Salzburg sei dies der Fall: "Man kann etwas Positives daraus machen, und das versuchen wir. Wir werden sie in Salzburg sicher nicht als Knockout-Phase nutzen."

In Salzburg ist die STEOP mit zwei Vorlesungen im Umfang von vier bis zwölf ECTS kurz gehalten. Noch kürzer ist sie allerdings an der Uni für Bodenkultur mit zwei Vorlesungen zwischen vier und sechs ECTS, dort ist auch schon ein dritter Prüfungsantritt fix.

An der Wirtschaftsuniversität (WU) wurde einfach die bereits seit dem Wintersemester 2010/11 gültige verschärfte Eingangsphase zur Studieneingangsphase umgewandelt. Dabei geht es um vier Prüfungen im Umfang von 15 ECTS, die möglichst im ersten Halbsemester absolviert werden sollen. Zuletzt ist das allerdings nur einem Viertel der 4.150 Erstsemestrigen geglückt, etwa 40 Prozent haben hingegen keine einzige Prüfung bestanden bzw. sind gar nicht angetreten. Wer nicht alle vier Prüfungen schafft - ob es dafür zwei oder drei Antritte geben wird, soll erst am 22. Juni feststehen - ist künftig für alle WU-Studien gesperrt.

Nicht ganz im Sinne des Gesetzgebers scheint die STEOP an der Uni Graz geregelt: Dort umfasst sie zwischen sechs und 24 ECTS, allerdings können die Studenten auch Prüfungen aus später vorgesehenen Teilen des Studiums vorziehen. Im ersten Studienjahr können sie damit bis zu 40 ECTS sammeln und zusätzlich freie Wahlfächer im Umfang von 20 ECTS belegen. Einen Widerspruch zum Gesetz, laut dem erst der "positive Erfolg" in der Studieneingangsphase dazu berechtigt, weitere Lehrveranstaltungen und Prüfungen zu machen, sieht der dortige ÖH-Vorsitzende Cengiz Kulac nicht. Immerhin gebe es auch eine Mindeststudiendauer, sagt er zur APA. Daher sei es stimmig, wenn den Studenten ermöglicht werde, im ersten Studienjahr die vorgesehenen 60 ECTS zu absolvieren.

Zwischen 15 und 30 ECTS umfasst die STEOP an der Uni Wien und ist damit im Verhältnis zu anderen Standorten besonders umfangreich. Einschnitte bringt sie etwa bei Lehramtsstudien, da sie unabhängig vom Fach eine Pädagogik-Einführungsvorlesung beinhalten soll. Die Folge: Wer diese Prüfung auch beim zweiten bzw. dritten Antritt nicht besteht (der Senat entscheidet Mitte Juni über einen zusätzlichen Prüfungstermin), ist für alle Lehramtsstudien an der Uni Wien gesperrt.

Dass die Studieneingangsphase je nach Uni und innerhalb der Unis wieder je nach Studium derart unterschiedlich ausgestaltet ist, liegt an den vagen Vorgaben des Gesetzgebers: Dieser schreibt nämlich nur vor, dass die STEOP aus mindestens zwei Prüfungen bestehen und ein Semester dauern muss. Die Unis müssen außerdem zwei Prüfungstermine pro Semester anbieten. (APA/red)

tutor18

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