Matura Ergebnisse 2016: Landesschulräte durchwegs zufrieden

28. Juni 2016 - 7:51

Die heurigen Zentralmatura-Ergebnisse waren regional sehr durchwachsen, der Großteil der Landesschulräte hat sich aber durchwegs zufrieden gezeigt mit den Leistungen im jeweiligen Bundesland. In Vorarlberg findet man die Ergebnisse indes ernüchternd. In Salzburg wird angesichts der unterschiedlichen Erfolgsquoten das aktuelle System der Kompensationsprüfungen hinterfragt.

 

"Durchaus zufriedenstellend" ist die Zentralmatura aus Sicht des Stadtschulrats in Wien ausgefallen. In Englisch und Deutsch liege man beim Anteil an "Nicht Genügend" im guten Mittelfeld, in Mathe etwas darunter; gleichzeitig habe man bei den Spitzenleistungen sehr gut abgeschnitten mit dem Platz eins in Englisch nach den Kompensationsprüfungen, dem zweiten Platz in Deutsch und dem vierten in Mathe. Nichtsdestotrotz müsse man sich die Ergebnisse noch im Detail anschauen: Da wird es viele Gespräche geben müssen mit Schulaufsichtsbeamten, Direktoren und Lehrern um zu schauen, wo es besonders gut und wo nicht so gut gelaufen sei, so ein Sprecher von Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky (SPÖ) zur APA.

OÖ-Enzenhofer erfreut

Der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) reagierte erfreut auf die Ergebnisse im Bundesland, vor allem, da die Durchfallrate bei der Mathematik-Klausur die geringste bundesweit war. "Die Kompensationsprüfungen waren bei uns aber offenbar schwerer als bei den anderen", meinte er ironisch angesichts der Verbesserungen in manchen Ländern. Dass Oberösterreich recht gut abgeschnitten hat, führt er auf die laufende Qualitätsentwicklung zurück, die er auch so wie bisher weiterführen will. Es gelte nicht nur herauszufinden, wo und warum etwas schlecht läuft, sondern - viel mehr sogar - wo und warum etwas gut funktioniere. Wichtig sei es, Schüler und Lehrer nicht zu demotivieren: "Wenn man jahrelang sagt, dass die AHS eh' nicht gut ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Leute nicht motiviert sind." Allerdings, so räumte Enzenhofer ein, seien die Ergebnisse auch in OÖ schlechter als im Vorjahr gewesen.

Die Amtsführende Präsidentin des steirischen Landesschulrates, Elisabeth Meixner (ÖVP) sagte nach Vorliegen eines Teils der Ergebnisse, die erste Säule der Matura - die vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) und die Diplomarbeit (BHS) seien sehr gut gelaufen. "Einige Schulen, die wir nicht namentlich nennen, minimieren das Gesamtergebnis in den unterschiedlichen Fächern. Eine besondere Herausforderung war die Mathematik", so Meixner, hier hätten aber viele die Chance der Kompensationsprüfung genutzt. "Unterschiede zwischen der AHS-Langform und dem ORG sind zwar vorhanden, doch müssen wir zwischen städtischen und ländlichen ORG differenzieren", so Meixner.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und der gf. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger finden die Ergebnisse der Zentralmatura im südlichsten Bundesland "erfreulich" und "mehr als positiv". Kärntens Schüler waren in Deutsch besonders stark, nach den Kompensationsprüfungen gab es keine Fünfer mehr. "Wir können eben schreiben und lesen", sagte Altersberger zur APA. "Etwas schwächer" sind die Ergebnisse in Mathematik geworden. Während im vergangenen Jahr rund zehn Prozent bei der schriftlichen Prüfung durchfielen, waren das heuer 17 (AHS) bzw. 14 Prozent (BHS). Altersberger: "Die Prüfung war eine Spur schwieriger, glaube ich." Nach den Kompensationsprüfungen steht Kärnten auch im Mathematik-Vergleich sehr gut bis gut da. Erklärungen für die unterschiedlichen Ergebnisse konnte Altersberger noch keine liefern. "Wir haben jetzt die Daten vor uns liegen, jetzt beginnt unsere Arbeit." Bildungsreferent Kaiser meinte: "Auch wenn es immer noch Verbesserungen geben muss, ist das Ergebnis doch Beweis für die gediegene Bildung, die an den Schulen vermittelt wird."

Im Burgenland sieht Landesschulratspräsident Heinz Josef Zitz (SPÖ) insgesamt "ein relativ gutes Ergebnis", das man je nach Klausurprüfung und nach Schulstandort differenziert betrachten müsse. "Wir haben gewusst, dass Mathematik etwas schwerer war von der Aufgabenstellung her. Das haben auch die Mathematiklehrerinnen und -lehrer zurückgemeldet", meinte Zitz. Dort gebe es vor den Kompensationsprüfungen mehr negative Noten als in anderen Fachbereichen. Nach den Kompensationsprüfungen stelle sich das Ergebnis ähnlich dar wie bei den anderen Fächern. Bei den AHS sei das Burgenland "im vorderen Bereich", im BHS-Bereich liege man, insgesamt betrachtet, im Mittelfeld. Die Kompensationsprüfungen seien "ohne Aufregung" über die Bühne gegangen, er habe keine negative Rückmeldung aus den Schulen erhalten, sagte Zitz.

Vorarlbergs Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) nannte die Ergebnisse - speziell jene in Mathematik - "sehr ernüchternd". Es müsse gelingen, das Leistungsniveau anzuheben, im Konkreten mehr Spitzen- und weniger schwache Werte zu erreichen. Dazu werde man die Ergebnisse nun standortspezifisch genau analysieren und anschließend Maßnahmen setzen. "Man muss auch dorthin schauen, wo es gut funktioniert", sagte die Landesrätin. Das Abschneiden der Schüler sei sicher auf mehrere Faktoren zurückzuführen, nicht nur auf eine möglicherweise unglücklich formulierte Aufgabenstellung. Immerhin sei es gelungen, bei den Kompensationsprüfungen viele "Nicht Genügend" auszumerzen.

Salzburg: Zweifel an Objektivität

In Salzburg zieht man die Objektivität der Kompensationsprüfung in Zweifel. Im Burgenland sank etwa an den AHS die Zahl der Fünfer in Mathe von 18 auf 3,5 Prozent, im Burgenland von 17 auf 2,7 und in Vorarlberg von 33 auf 8,4 Prozent. In Salzburg besserten sich dagegen nur rund die Hälfte der 19 Prozent Fünfer-Schule die Note aus. "Hier wäre ein klarer Modus wünschenswert, wie die Kompensationsprüfungen im Sinne einer Gerechtigkeit zu handhaben sind", so Roland Bieber, Leiter der Präsidialabteilung, zur APA. Auch eine Fünfer-Statistik für alle BHS zusammen hält er aufgrund der Vielzahl an Schultypen nicht für sinnvoll.

Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) erkennt in den Ergebnissen der Zentralmatura im Bundesland "keinen allgemeinen Trend". Die Einzelergebnisse müsse man sich aber nichtsdestotrotz "genau anschauen", sagte Palfrader der APA. 21 "Nicht Genügend" mehr in Tirol bei 1.400 AHS-Schülern entspreche dem üblichen "Auf und Ab" bei Reifeprüfungen und steche keinesfalls hervor. Bei einigen Schulen gebe es überhaupt keinen "Fünfer", zwei bis drei Schulen seien hingegen "aufgefallen". Dies gelte es genauer analysieren, so die Landesrätin. Generell müsse sich das System der Zentralmatura einspielen, aber es sei diesmal bereits "unkompliziert abgelaufen", meinte Palfrader.

Aus dem niederösterreichischen Landesschulrat war vorerst keine Reaktion zu erhalten.

(APA/red)

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