Lehrerausbildung: Südostösterreich will auch Forschung im Primarstufenbereich vorantreiben

25. Februar 2016 - 9:25
Volksschullehrer studieren seit dem Herbst 2015 im Rahmen der "PädagogInnenbildung Neu" länger. Im sogenannten Entwicklungsverbund Südost mit der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland wurde der Studienplan der nunmehr vierjährigen Ausbildung von vier Pädagogischen Hochschulen (PH) gemeinsam entwickelt. Im "Forum Primar" will man nun auch die Forschung im Bereich der Primarstufe vorantreiben.

Rechnen, Schreiben, Lesen, selbstständiges Denken und Arbeiten, Spaß am Lernen - oder auch nicht: Volksschulpädagogen spielen für die spätere Bildungskarriere ihrer Schützlinge eine entscheidende Rolle. Sie sind in jener Phase der kindlichen Entwicklung tätig, die die Lern- und Entwicklungspsychologie als die bedeutsamste für die spätere Bildungslaufbahn ansieht.

"Das ist Grund genug dafür, dass Volksschullehrer - und in Zukunft wohl auch Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen - eine gleichwertig akademische Ausbildung erhalten müssen wie ihre Kollegen in den NMS, AHS und BHS", betonte Elgrid Messner, Rektorin der PH-Steiermark, am Mittwoch anlässlich einer Tagung des Entwicklungsverbunds Südost im Pressegespräch. Seit dem Herbst sind die künftigen Pädagogen für die Primarstufe von der Qualität ihrer Ausbildung ihren Kollegen von der Neuen Mittelschule und AHS/BHS gleichgestellt, hielt Messner fest.

Master-Abschluss für Fixanstellung nötig

Die neue Lehrerausbildung stelle sicher, dass jeder angehende Lehrer - egal ob er an einer Universität oder einer PH studiert - ein vierjähriges Bachelorstudium mit fundierter wissenschaftlicher und ausgeprägt praktischer Ausbildung absolvieren muss. Praktische Unterrichtserfahrung wurde ab dem zweiten Semester ins Curriculum eingebaut, fasste Messner zusammen. Nach dem Abschluss mit dem "Bachelor of Education" muss für die Fixanstellung noch ein zwei- bis dreisemestriges Masterstudium absolviert werden. Grundschullehrer schließen damit erstmals ihre Ausbildung mit einem "Master of Education" ab. "Österreich zieht hier international endlich nach. Das ist aus meiner Sicht eine wirklich große Revolution", betonte auch Marlies Krainz-Dürr, Rektorin der PH Kärnten.

Neben den grundlegenden Kompetenzen für die individuelle Förderung der Kinder müssen sich die angehenden Volksschullehrer in einem Bereich spezialisieren: Aus Sicht der Kärntner PH-Rektorin ist auch das ein "großer Fortschritt": "Denn durch die Möglichkeit der fachlichen und fachdidaktischen Vertiefung in bestimmte Lernbereiche gibt es auch an den Volksschulen Fachexperten, von denen die ganze Schule profitieren wird". An der PH Kärnten stehen derzeit drei Schwerpunkte zur Wahl, an der PH Steiermark sieben, fünf an der KPH Graz und vier an der PH Burgenland. Jeder der Schwerpunkte umfasse rund ein Viertel des gesamten Studiums, schilderte Sabine Reissner vom Institut für Professionalisierung in der Elementar- und Primärpädagogik an der PH Steiermark.

Innerhalb des Masterstudiums - das Voraussetzung für eine Fixanstellung ist - ist eine weitere fachliche Spezialisierung in einem der Fächer oder in einem der Förderbereiche (Sehen, Hören, Sprache) erforderlich. Um die fachdidaktische Forschung im Bereich der Primarstufe voranzutreiben, hat der Entwicklungsverbund Südost das "Forum Primar" gegründet. Es dient als Austausch und Vernetzungsplattform der Hochschullehrenden, koordiniert Forschungsprojekte, die sich auf die Primarstufe beziehen, und dient als Plattform, um sich über die jeweiligen Entwicklungen im Bereich der Grundschullehrerausbildung auszutauschen.

(APA/red, Bild APA)

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