Neue Matura ab 2016 auch an den BHS

5. Januar 2016 - 9:52

Die dreiteilige neue Reifeprüfung geht 2016 erstmals auch an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) flächendeckend über die Bühne. Die Grundstruktur ist dabei die gleiche wie an den AHS, wo die neue Matura seit heuer durchgehend verpflichtend ist: Die Kandidaten müssen eine schriftliche Hausarbeit erstellen und präsentieren sowie insgesamt sechs schriftliche und mündliche Prüfungen bestehen.

Im Detail gibt es allerdings Unterschiede. Das beginnt schon beim Namen: An den BHS absolvieren die Maturanten nicht nur eine Reifeprüfung, sondern eine Reife- und Diplomprüfung - zum Zeichen dafür, dass damit nicht nur eine Hochschulberechtigung, sondern gleichzeitig auch Berufsberechtigungen und berufliche Qualifikationen erlangt werden.

Dementsprechend heißt die Hausarbeit auch nicht wie an den AHS vorwissenschaftliche Arbeit (VWA), sondern Diplomarbeit. Anders als an den AHS ist sie als Teamarbeit konzipiert, die von zwei bis fünf Kandidaten erstellt wird. Allerdings muss der "übergeordnete, komplexe Aufgabenbereich" so gewählt werden, dass eine "klare fachliche Schwerpunktsetzung pro Person" erkennbar ist. Die Maturanten verfassen also bestimmte Teile im Team, einen anderen als Einzelleistung. Die Note ist dann auch eine Einzelbewertung jedes Kandidaten, der "seinen" Teil - entlang eines im Team vereinbarten "roten Fadens" - auch extra präsentieren muss. Abgegeben werden muss die Arbeit anders als die VWA an den AHS nicht am Beginn des zweiten Semesters, sondern erst vier Wochen vor den schriftlichen Prüfungen.

Schriftlicher Teil als Zentralmatura gestaltet

Der schriftliche Teil der BHS-Reifeprüfung ist wie an den AHS grundsätzlich als Zentralmatura gestaltet und wird in den meisten Fächern (Deutsch, Angewandte Mathematik, lebende Fremdsprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch) vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) vorgegeben. Die fachtheoretischen bzw. Fachklausuren werden dagegen weiter von den Klassenlehrern erstellt. Der Kandidat kann wählen, ob er in drei oder vier Fächern schriftlich maturiert (je nachdem sind mündlich drei oder zwei Prüfungen zu absolvieren).

Die Prüfungen in den Zentralmatura-Fächern finden österreichweit parallel mit den AHS am gleichen Tag statt (Deutsch: 9. Mai, Mathematik: 10. Mai, Englisch: 11. Mai, Französisch: 12. Mai, Italienisch: 13. Mai, Spanisch bzw. Minderheitensprachen: 18. Mai). Allerdings sind nur die Deutsch- bzw. Minderheitensprachen-Aufgabenstellungen sowohl an AHS als auch an BHS ident. In den lebenden Fremdsprachen wird es komplizierter: Es gibt sowohl gemeinsame Teile für AHS und BHS als auch BHS-spezifische und innerhalb der einzelnen BHS schultypenspezifische Aufgaben.

Am komplexesten ist es in der Mathematik: Die Prüfungen für AHS und BHS sind komplett unterschiedlich. Innerhalb der BHS gibt es einen gemeinsamen Teil für alle Typen (Höhere technische Lehranstalten/HTL, Handelsakademien/HAK, Humanberufliche Schulen/HUM, Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik/BAKIP bzw. BASOP, Höhere Schulen für Land- und Forstwirtschaft/HLFS) sowie einen zweiten Teil, der je nach Schultyp unterschiedlich ist. Insgesamt sind es sogar zehn Varianten (sechs für die unterschiedlichen HTL-Formen und je eine für HUM, HLFS, HAK und BAKIP/BASOP) .

Mündliche Prüfungen bleiben gleich

Weniger ändert sich bei den mündlichen Prüfungen: Falls der Maturant schriftlich keine Fachklausur abgelegt hat, muss er sich mündlich einem Fachkolloquium stellen. Ähnlich wie an den AHS müssen an den einzelnen Standorten die Lehrer jedes Gegenstands 20 bis 25 Themenbereiche für die mündliche Matura erarbeiten. Aus diesem Korb zieht der Prüfungskandidat zwei Bereiche, von denen er sich einen aussuchen kann. Nach einer Vorbereitungszeit von 30 Minuten folgen die vom Prüfer vorbereiteten Fragen zu dem Themenbereich, die Prüfung selbst dauert zehn bis 15 Minuten.

Wie an den AHS müssen negative Leistungen bei der Diplomarbeit bzw. in einem Fach bei der schriftlichen oder mündlichen Matura grundsätzlich durch eine neue Prüfung in genau diesem Teilbereich ausgebessert werden - also etwa durch eine neue Diplomarbeit, eine neue schriftliche Mathe-Matura oder eine neue mündliche Englisch-Prüfung. Ausnahme sind die schriftlichen Klausuren: Hier darf der Schüler auch eine mündliche "Kompensationsprüfung" ablegen.

Jährlich maturieren an den BHS (inklusive BAKIP und BASOP) rund 25.500 Personen. Bereits in den vergangenen Jahren wurde die neue Reifeprüfung an manchen BHS erprobt.

(APA/red, Bild APA)

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