Zentralmatura hat Resultate der schriftlichen Reifeprüfungen kaum geändert

1. Juni 2015 - 11:09

Die Einführung der Zentralmatura hat die Resultate der schriftlichen Reifeprüfungen offenbar kaum geändert - zumindest was die Anzahl der "Nicht Genügend" betrifft. Das zeigt eine Zwischenauswertung des Bildungsministeriums: In Mathematik fielen rund zehn Prozent der Schüler durch, in Englisch waren es sechs und in Deutsch drei Prozent. In Oberösterreich gab es anteilsmäßig die wenigsten Fünfer.

Diese Resultate sind nicht wirklich überraschend: Oberösterreich schnitt etwa bei den Bildungsstandard-Erhebungen der vergangenen Jahre immer am besten ab. Und auch die Zahl der Fünfer hat sich kaum verschoben, wobei exakte Vergleiche mangels Daten nicht möglich sind: In früheren Jahren wurden lediglich die Noten in den Maturazeugnissen erhoben, die sich aus schriftlicher und mündlicher Matura gemeinsam zusammensetzten. Es wird aber davon ausgegangen, dass im Schnitt bei der schriftlichen Mathe-Matura rund zehn bis 15 Prozent der Schüler einen Fünfer kassierten.

Die Zwischenauswertung beruht auf einer Rücklaufquote von rund 96 Prozent. Noch nicht einbezogen sind außerdem die Anfang nächster Woche stattfindenden neuen Kompensationsprüfungen, mit denen negative Noten ausgebessert werden können (anstatt wie bisher bei der mündlichen Matura durch einen "Zusatz", Anm.).

Überraschende Geschlechtsunterschiede

Zum Teil überraschend sind die Geschlechtsunterschiede: So verzeichneten zwar die Burschen (acht Prozent Fünfer) wie erwartet bessere Resultate in der Mathematik als Mädchen (13 Prozent), sie schnitten aber auch in Englisch etwas besser ab (vier Prozent Fünfer vs. sieben Prozent).

Nach Bundesländern betrachtet gab es die größten Unterschiede in der Mathematik: In Oberösterreich kassierten nur sechs Prozent der Maturanten ein "Nicht Genügend", in Vorarlberg dagegen 15 Prozent. Absolute Mathe-Risikogruppe sind die Mädchen im Ländle: Von ihnen fiel jede Fünfte durch. Auch in Englisch verzeichnete Oberösterreich die wenigsten Fünfer (drei Prozent). Die meisten "Nicht Genügend" lieferten hier die Burgenländer (zehn Prozent) ab. In Deutsch gab es kaum Unterschiede.

Auf erst 84 Prozent Rücklauf kommt eine erste Notenauswertung in Mathematik: Einser (zwölf Prozent) und Fünfer (zehn Prozent) hielten sich in etwa die Waage. Mit "Gut" wurde knapp ein Viertel (23 Prozent) der schriftlichen Mathe-Klausuren bewertet, mehr als ein Drittel (36 Prozent) bekam einen Dreier, knapp ein Fünftel (19 Prozent) ein "Genügend".

In manchen Bundesländern gab es offenbar eine stärkere Streuung der Ergebnisse als in anderen. Für die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) war es "recht offensichtlich, dass es neben einer großen Anzahl an Schulen bzw. Schulklassen mit nahezu nur positiven Noten, auch Schulen/Schulklassen mit schlechteren Ergebnissen gibt". Ihr oberösterreichisches Pendant Fritz Enzenhofer (ÖVP) verzeichnete dagegen auf den ersten Blick keine "echten Ausreißer".

"Sehr zufrieden" zeigte sich Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) mit den Ergebnissen. Große Änderungen bei den Aufgaben für das kommende Jahr hält sie nicht für notwendig. Bundesschulsprecher Lukas Faymann verlangte eine "gezielte Förderung der schwächeren Schulen mit zusätzlichen Mitteln". Außerdem müsse die Matura "noch schülerfreundlicher" gemacht werden.

(APA/red, Bild APA)

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