Nur knapp ein Drittel der ausländischen Studenten will bleiben

18. Februar 2015 - 15:57

Nur knapp ein Drittel der ausländischen Studenten will nach dem Abschluss der Ausbildung in Österreich bleiben. Diese Zahl aus der letzten Studierenden-Sozialerhebung nannte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Team Stronach. Die Hälfte hat noch keine Vorstellungen über ihre Zukunft.

Insgesamt gaben 28 Prozent der befragten ausländischen Studenten an, nach dem Abschluss in Österreich bleiben zu wollen. Am höchsten ist die Bleibe-Absicht bei Studenten aus den Gebieten des ehemaligen Jugoslawien (43 Prozent) und Osteuropa (39 Prozent), am geringsten bei Südtirolern (17 Prozent) und Deutschen (22 Prozent).

Insgesamt 24 Prozent wollten in ihre Heimat zurückkehren bzw. in ein anderes Land weiterziehen. 49 Prozent wussten noch nicht, was sie tun wollen - das liegt zum Teil daran, dass für die Erhebung Studenten vom ersten Semester bis knapp vor dem Abschluss befragt wurden. Ein ähnliches Bild ergab sich aber auch bei der jährlichen Befragung der Medizin-Studenten im letzten Studienjahr: Auch hier gab bei der letzten Befragung 2014 nur ein knappes Drittel an (32 Prozent), in Österreich bleiben zu wollen.

Großes Potenzial für den Arbeitsmarkt

Das Potenzial für den Arbeitsmarkt wird dabei immer größer: Die Zahl der ausländischen Absolventen an den Unis ist in den vergangenen Jahren viel schneller gewachsen als jene der Österreicher. Im Studienjahr 2012/13 schlossen 8.134 Ausländer ihr Uni-Studium ab, das ist ein Plus von knapp 90 Prozent gegenüber 2008/09 (4.308). Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der österreichischen Absolventen um etwas mehr als ein Viertel (von 22.924 auf 29.178). An den Fachhochschulen und Privatunis verdoppelte sich die Zahl der ausländischen Absolventen im gleichen Zeitraum ebenfalls beinahe.

Die Studiendauer von Ausländern ist geringfügiger kürzer: Sie brauchen für ein Bachelor-Studium an der Uni im Schnitt 7,7 Semester (Gesamt: 8,0), für ein Diplomstudium 13,3 Semester (Gesamt: 13,8), für ein Masterstudium 5,3 Semester (Gesamt: ebenfalls 5,3) und für ein Doktorat 8,2 Semester (Gesamt: 8,6).

Team-Stronach-Wissenschaftssprecher Rouven Ertlschweiger forderte, "genau diese hochqualifizierten Kräfte zu motivieren, in Österreich zu bleiben und in Form von Steuern einen Beitrag zu leisten. "Wir freuen uns über qualitative Zuwanderung, leider zeigt sich in der Praxis ein anderes Bild. Die hohe Anzahl der ausländischen Studierenden ist viel mehr auf die niedrigen Zugangsbeschränkungen zurückzuführen", so Ertlschweiger zur APA. "Die 'Numerus-Clausus-Flüchtlinge' planen ihre Zukunft nicht in Österreich." Er plädierte daher für "qualitative, zeitnahe Zugangsbeschränkungen sowie die Einführung von Studiengebühren". Ausländische Medizin-Absolventen sollten verpflichtet werden, ihren Beruf für eine gewisse Zeitspanne in Österreich auszuüben.

(APA/red, Bild APA/Fohringer)

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