Studienzugang: Entscheidung dringend notwendig, Lage verschärft sich

15. Dezember 2010 - 14:11

Mit Wintersemester 2010/11 studieren 88.000 Personen an der Universität Wien. Die Studierendenzahlen werden auch in den nächsten Studienjahren steigen, nicht zuletzt auf Grund politischer Entscheidungen Deutschlands. Weiter sinken wird die Betreuungsqualität, wenn an den Universitäten keine adäquate Studienplatzfinanzierung kommt. Eine Neuregelung des Zugangs in stark nachgefragten Studien und eine Neugestaltung der Studieneingangs- und Orientierungsphase ist ein wichtiger Zwischenschritt, der rasch zu realisieren ist.

Die Studierendenzahlen an der Universität Wien sind gegenüber dem vorigen Studienjahr weiter gestiegen, um rund 2.000 Personen. Im Studienjahr 2004/05 hatte die Universität Wien noch 66.000 Studierende, im Wintersemester 2010/11 sind es 88.000 Studierende. "Die Universität Wien ist jetzt schon in einer Reihe von Studienrichtungen nicht in der Lage die Studierenden entsprechend zu betreuen. Die Zahl der Studierenden und der StudienanfängerInnen ist für einzelne Universitäten zu hoch", warnt Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, vor einer weiteren Verschärfung der Situation.

Durch politische Entscheidungen in Deutschland (doppelte AbiturientInnenjahrgänge, Aussetzung der Wehrpflicht) wird es dort zusätzlich 100.000 Studierende geben, die auch verstärkt nach Österreich drängen werden. Das Budget der Universität Wien ist in den letzten Jahren bei Weitem nicht mit den Studierendenzahlen mitgewachsen. "Im Fachhochschulbereich ist der Bund bereit, pro Studierenden bis zu 7.000 Euro pro Studienjahr zu bezahlen. Hier trifft die Politik klare Entscheidungen", so Rektor Georg Winckler. "Die Lehre an der Universität ist mit demselben System zu finanzieren."

Mit der Frage der Finanzierung muss auch die Frage der wechselseitigen Verbindlichkeit zwischen Universität und Studierenden geklärt werden, um die AkademikerInnenquote tatsächlich zu steigern. "Im Bereich des Doktorats ist es der Universität Wien gelungen, über Dissertationsvereinbarungen Rechte und Pflichten zwischen DoktorandIn, BetreuerIn und Universität zu regeln. Ähnliche Wege sind auf Bachelor- und Masterebene zu beschreiten", so Rektor Georg Winckler.

Da die Bundesregierung die Universitätsbudgets nicht entsprechend erhöhen wird, ist der Entwurf zur Neugestaltung des Studienzugangs ein möglicher Weg. Wichtig ist, dass die Verbindlichkeit im Studium bereits in der Studieneingangs- und Orientierungsphase beginnt. Diese stellt als Voraussetzung für das Weiterstudium sicher, dass die studienspezifische Leistungsbeurteilung nach entsprechenden vorbereitenden Lehrveranstaltungen auf Basis mehrerer Prüfungen im ersten, allenfalls im ersten und zweiten Semester erfolgt.

Mit der geplanten Fixierung der Studienplätze ermöglicht der Verordnungsentwurf der Bundesregierung den Universitäten nach wie vor keine "kapazitätsorientierte" Zulassung. Die Qualität der Lehre ist daher mit einer derartigen Verordnung nicht dauerhaft sicher gestellt. Dies kann daher nur ein erster Schritt auf dem Weg zu dem von der Regierungsspitze für 2013 zugesagten, von der Universität Wien seit langem geforderten System der Studienplatzfinanzierung sein.

Eine politische Einigung über die vorgeschlagene Regelung ist dringlich. Nur so wird es der Universität Wien möglich sein, die Betreuungsrelationen in den besonders nachgefragten Studien etwas zu verbessern bzw. zumindest konstant zu halten. "Die Zeit drängt, es ist viel zu tun, damit die neue Regelung transparent und im Interesse der Studierenden umgesetzt werden kann", schließt Rektor Georg Winckler.

(Quelle: OTS)

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