Mit Wintersemester 2010/11 studieren 88.000 Personen an der Universität
Wien. Die Studierendenzahlen werden auch in den nächsten Studienjahren
steigen, nicht zuletzt auf Grund politischer Entscheidungen
Deutschlands. Weiter sinken wird die Betreuungsqualität, wenn an den
Universitäten keine adäquate Studienplatzfinanzierung kommt. Eine
Neuregelung des Zugangs in stark nachgefragten Studien und eine
Neugestaltung der Studieneingangs- und Orientierungsphase ist ein
wichtiger Zwischenschritt, der rasch zu realisieren ist.
Die
Studierendenzahlen an der Universität Wien sind gegenüber dem vorigen
Studienjahr weiter gestiegen, um rund 2.000 Personen. Im Studienjahr
2004/05 hatte die Universität Wien noch 66.000 Studierende, im
Wintersemester 2010/11 sind es 88.000 Studierende. "Die Universität Wien
ist jetzt schon in einer Reihe von Studienrichtungen nicht in der Lage
die Studierenden entsprechend zu betreuen. Die Zahl der Studierenden und
der StudienanfängerInnen ist für einzelne Universitäten zu hoch", warnt
Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, vor einer weiteren
Verschärfung der Situation.
Durch politische Entscheidungen
in Deutschland (doppelte AbiturientInnenjahrgänge, Aussetzung der
Wehrpflicht) wird es dort zusätzlich 100.000 Studierende geben, die auch
verstärkt nach Österreich drängen werden. Das Budget der Universität
Wien ist in den letzten Jahren bei Weitem nicht mit den
Studierendenzahlen mitgewachsen. "Im Fachhochschulbereich ist der Bund
bereit, pro Studierenden bis zu 7.000 Euro pro Studienjahr zu bezahlen.
Hier trifft die Politik klare Entscheidungen", so Rektor Georg Winckler.
"Die Lehre an der Universität ist mit demselben System zu finanzieren."
Mit der Frage der Finanzierung muss auch die Frage der
wechselseitigen Verbindlichkeit zwischen Universität und Studierenden
geklärt werden, um die AkademikerInnenquote tatsächlich zu steigern. "Im
Bereich des Doktorats ist es der Universität Wien gelungen, über
Dissertationsvereinbarungen Rechte und Pflichten zwischen DoktorandIn,
BetreuerIn und Universität zu regeln. Ähnliche Wege sind auf Bachelor-
und Masterebene zu beschreiten", so Rektor Georg Winckler.
Da
die Bundesregierung die Universitätsbudgets nicht entsprechend erhöhen
wird, ist der Entwurf zur Neugestaltung des Studienzugangs ein möglicher
Weg. Wichtig ist, dass die Verbindlichkeit im Studium bereits in der
Studieneingangs- und Orientierungsphase beginnt. Diese stellt als
Voraussetzung für das Weiterstudium sicher, dass die studienspezifische
Leistungsbeurteilung nach entsprechenden vorbereitenden
Lehrveranstaltungen auf Basis mehrerer Prüfungen im ersten, allenfalls
im ersten und zweiten Semester erfolgt.
Mit der geplanten
Fixierung der Studienplätze ermöglicht der Verordnungsentwurf der
Bundesregierung den Universitäten nach wie vor keine
"kapazitätsorientierte" Zulassung. Die Qualität der Lehre ist daher mit
einer derartigen Verordnung nicht dauerhaft sicher gestellt. Dies kann
daher nur ein erster Schritt auf dem Weg zu dem von der Regierungsspitze
für 2013 zugesagten, von der Universität Wien seit langem geforderten
System der Studienplatzfinanzierung sein.
Eine politische
Einigung über die vorgeschlagene Regelung ist dringlich. Nur so wird es
der Universität Wien möglich sein, die Betreuungsrelationen in den
besonders nachgefragten Studien etwas zu verbessern bzw. zumindest
konstant zu halten. "Die Zeit drängt, es ist viel zu tun, damit die neue
Regelung transparent und im Interesse der Studierenden umgesetzt werden
kann", schließt Rektor Georg Winckler.
(Quelle: OTS)