Kriminalprävention im Städtebau

7. Dezember 2010 - 11:49

Die Donau-Universität Krems ist einer der Partner des EU-Projekts "Planning Urban Security", das darauf abzielt, Wohnquartiere sicherer und damit lebenswerter zu gestalten. Leiter des österreichischen Teilprojekts ist Günter Stummvoll vom Department für Bauen und Umwelt. Das Gesamtprojekt wird vom Landeskriminalamt Niedersachsen koordiniert. Weitere Partnerländer neben Deutschland und Österreich sind Großbritannien und Polen.

Das Sicherheitsempfinden ist oft stark subjektiv geprägt. Eines der Ziele des EU-Projektes "Planning Urban Security" zur Kriminalprävention in Städten ist folglich herauszufinden, unter welchen Gegebenheiten sich StadtbewohnerInnen wohlfühlen. Neben Interviews mit BewohnerInnen definierter Gebiete, werden auch SicherheitsexpertInnen befragt, bereits vorhandene lokale Präventions-strategien analysiert und schließlich die Ergebnisse der Befragungen und Interviews mit der tatsächlichen Kriminalitätslage abgeglichen. Daraus sollen Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen sozialer Unordnung und Kriminalität sowie zur Gestaltung und Nutzung öffentlich zugänglicher Gebäude und Infrastrukturen gewonnen werden. "Nach Erhebung und Ausarbeitung aller für das Projekt relevanten Daten und nach Vergleich der Ergebnisse aller Partnerländer sollen Standards für die Kriminalprävention im Städtebau herausgearbeitet werden", erklärt Dr. Günter Stummvoll, der Projektleiter der Donau-Universität Krems.

Floridsdorfer Bahnhof als Untersuchungsobjekt

Das österreichische Untersuchungsgebiet ist der Floridsdorfer Bahnhof am nördlichen Stadtrand von Wien mit seiner umgebenden Infrastruktur als beispielhaftes Erfolgsprojekt. "Das Teilprojekt ist deshalb interessant, da die Wohnanlagen und ihre Umgebung zwar schon in den 30er Jahren geplant wurden, aber die baulichen Strukturen immer noch für die neuen Bedingungen funktionieren", sagt Kriminalhauptkommissar Dirk Behrmann, Projektkoordinator vom Landeskriminalamt Niedersachsen in Deutschland, bei einem Lokalaugen-schein in Wien. Auch seine Kollegin Anke Schröder zeigt sich von den Gegebenheiten des Floridsdorfer Viertels beeindruckt: "Es herrscht eine klare Abtrennung der Nutzungsbereiche Bahnhof, Wohnflächen und Gewerbeflächen. Das stellt ein stabilisierendes Element gegen Kriminalität dar. Man weiß, wo die öffentlichen beziehungsweise halbprivaten Verantwortungen liegen."

Ordnung fördert Sicherheit

Diese, aber auch weitere stabilisierende Faktoren, die Kriminalprävention fördern - wie eine gewachsene Integration, nutzungsneutrale Wohnungen oder auch großzügige Straßenführung - machen das österreichische Beispiel wertvoll für künftige Bauvorhaben im In- und Ausland. Es zeigt, dass Sicherheit nicht nur dort gegeben ist, wo überwacht wird. Mit Hilfe baulicher Gestaltung und attraktiver Infrastruktur im städtischen Raum können Tatgelegenheiten vermieden werden und gleichzeitig wird Sicherheit durch Ordnung im öffentlichen Raum hergestellt. Sicherheit wird damit nicht nur als Schutz vor Kriminalität, sondern in erster Linie als städtische Lebensqualität erlebt und hängt damit wesentlich von der Stadt- und Sozialraumplanung ab.

Nähere Informationen unter http://www.donau-uni.ac.at/dbu/plus

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