Salzburger Festspiele wollen mehr Geld vom Staat

24. April 2014 - 12:37

Die Salzburger Festspiele verlangen mehr Geld vom Staat. Wie Präsidentin und Finanzchefin Helga Rabl-Stadler in den "Salzburger Nachrichten" betonte, müsse der Umfang der Salzburger Festspiele im Jahr 2015 aus Geldmangel deutlich reduziert werden. Durch eine Fortsetzung der Sparpolitik stehe "das Image als bestes Festival der Welt" auf dem Spiel.

Die Subventionen für die Salzburger Festspiele in der gegenwärtigen Höhe von rund 13,5 Mio. Euro seien seit 1998 im Wesentlichen eingefroren. Durch die Inflation sei dieses Geld aber um rund 34 Prozent weniger wert, wie immer wieder vorgerechnet wird. Das Gesamtbudget der Festspiele betrug in Alexander Pereiras "Rekordjahr" (2013) 64,8 Mio. Euro, 2014 sind es 61 Mio., und 2015 werden die Festspiele mit weniger als 60 Mio. Euro auskommen müssen, wie Rabl-Stadler erklärte. Zum Vergleich: Im Jahr 2011, dem Jahr der Interims-Intendanz von Markus Hinterhäuser, verfügten die Festspiele über 57 Mio. Euro. Im Jahr 2010, dem letzten Jahr von Jürgen Flimm, waren es 52 Mio. Euro.

Am dringenden Appell an die öffentliche Hand seitens der Festspielpräsidentin ändert das nicht. Sie weist darauf hin, dass künstlerisch wichtige Spielstätten wie der Residenzhof nicht mehr bespielt werden könnten, weil Miete und Dachaufbau zu teuer seien. Auch Theaterproduktionen auf der Halleiner Pernerinsel seien gefährdet, und von Pereiras Dogma, nur Neuinszenierungen anzubieten, werde man sich verabschieden. "Das macht weder künstlerisch noch ökonomisch Sinn", so die Präsidentin und Finanzchefin.

Finanzlage noch nicht ganz klar

Die genaue Finanzlage der Festspiele ab 2015 liegt allerdings noch nicht offen. Die in den "SN" ohne Angabe von Quellen genannte Lücke in der Höhe von drei Mio. Euro für 2015 wollte Rabl-Stadler nicht kommentieren, Ende Mai werde dem Kuratorium ein Budget für dieses von ihr und Sven-Eric Bechtolf erstellte Programm vorgelegt.

Von politischer Seite gibt es widersprüchliche Signale. Heinz Schaden (S), Bürgermeister und Mitglied des Festspielkuratoriums, sagte, die Festspiele bräuchten eine "spürbare Erhöhung, und zwar bald". Bund und Land aber winkten bereits nach der Kuratoriumssitzung vor einigen Wochen ab: "Für 2014 und 2015 wird es keine Valorisierung geben", so der Vorsitzende des Kuratoriums und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (V). "Aber für 2016 signalisiert der Bund Gesprächsbereitschaft, die aber noch vertieft werden muss."

Rabl-Stadler betonte, ihr sei bewusst, dass es nach dem Burgtheater-Skandal und den allgemeinen Budgetnöten "nicht in unser Land passt", Geld für die Kunst zu fordern. Doch ein Fortsetzen der Sparpolitik werde die Wirtschaft in der Region ebenso "schwer beschädigen" wie die Salzburger Festspiele.

Laut "SN"-Grafik haben die Sponsorgelder der Festspiele die Subventionen 2012 erstmals übertroffen. Die öffentliche Hand subventioniert jede Eintrittskarte des Festivals mit gut 50 Euro. Im Burgtheater sind es demnach deutlich über 120 Euro, und zu einer Eintrittskarte in die Staatsoper Berlin werden fast 250 Euro dazugezahlt (APA/red, Bild APA/Gindl)

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