PISA-Studie: Österreich hat nach Absturz wieder aufgeholt

3. Dezember 2013 - 15:51

Österreich hat bei der PISA-Studie 2012 nach dem Absturz beim letzten Test 2009 wieder Boden gutgemacht. In allen Bereichen (Mathe, Lesen, Naturwissenschaften) wurden Zugewinne verzeichnet - Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) sprach von einer "Trendumkehr", PISA-Erfinder Andreas Schleicher vom "Ende der Talfahrt". Allerdings ist damit erst wieder das Niveau von 2003 und 2006 erreicht.


Österreichs Schüler legten bei Mathematik zu

Im heurigen Haupttestgebiet Mathematik erreichten die österreichischen 15- bis 16-Jährigen demnach 506 Punkte (plus zehn Punkte) und damit den elften Rang innerhalb der 34 OECD-Staaten. Damit liegen sie signifikant über dem OECD-Schnitt (494). Beim Lesen kamen sie auf 490 Punkte und Platz 21 - das ist zwar ein Plus von 20 Punkten, allerdings noch immer ein Ergebnis signifikant unter dem OECD-Schnitt (496). In den Naturwissenschaften erreichten die heimischen Jugendlichen 506 Punkte und Platz 16 - das ist ein Plus von zwölf Punkten sowie in etwa im OECD-Schnitt (501).

Dominanz des Fernen Ostens

Insgesamt dominierte bei PISA der Ferne Osten: Die Rangliste der besten OECD-Länder in der Mathematik wird von Südkorea (554 Punkte) und Japan (536) angeführt. Die absolut besten Werte erzielten die Nicht-OECD-Regionen Shanghai (613), Singapur (573), Hongkong (561) und Taiwan (560). Finnland verlor deutlich und rutschte noch hinter die Schweiz, die Niederlande und Estland.

Für Schmied, die ihre Amtszeit praktisch mit den gleichen PISA-Resultaten beendet wie ihre Vorgängerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), ist das Ergebnis "ein klarer Auftrag", Bildungsreformen entschlossen fortzusetzen. Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) sah das bessere Resultat gegenüber 2009 dagegen in den Anstrengungen der Lehrer begründet.

Weitere wichtige PISA-Ergebnisse: 26 Prozent der 15- bzw. 16-jährigen Österreicher (OECD: 29 Prozent) erreichten in zumindest einem der drei überprüften Kompetenzbereiche nicht einmal Mindeststandards. Elf Prozent gehören sogar in allen drei Bereichen zur Risikogruppe, jeder fünfte Schüler kann nicht sinnerfassend lesen.

Deutliche Geschlechterkluft

Für Schleicher besorgniserregend: Die Geschlechterkluft im Haupttestfach Mathe ist deutlich gewachsen. Lagen die Buben 2003 noch acht Punkte vorne, sind es nun 22 - das ist der größte Zuwachs unter allen Ländern. Österreich gehört zudem zu jenen Ländern, in denen die Schüler - vor allem die Mädchen - am wenigsten Freude an der Mathematik haben. Nur 41 Prozent interessiert, was sie in Mathe lernen (OECD: 53 Prozent). Unter Buben ist immerhin noch jeder zweite interessiert, unter Mädchen nur jedes dritte.

Nach wie vor große Leistungsunterschiede gibt es in Österreich zwischen Einheimischen und Migranten: Einheimische Kinder erreichten in Mathe 516 Punkte, Migranten der zweiten Generation (Eltern zugewandert, Kinder im Inland geboren) 458 Punkte und Zuwanderer der ersten Generation (Kinder noch im Ausland geboren) 454 Punkte. Das ist praktisch das gleiche Ergebnis wie 2003, als Mathematik das letzte Mal Haupttestfach war. Anders sieht es in den anderen OECD-Ländern aus. Dort konnten die Migranten die Leistungsunterschiede zu den Einheimischen seit 2003 um elf Punkte verringern.

Die Grünen führen die verbesserten PISA-Ergebnisse auf Fördermaßnahmen zurück, die FPÖ ist skeptisch bezüglich der Aussagekraft der Studie. Die NEOS verlangen mehr sprachliche Frühförderung, das Team Stronach vermutet "Schummeln" als Grund für den Leistungsanstieg (APA/red, Bild APA).

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