Universität Wien bei "Times" Uni-Ranking weiter abgerutscht

3. Oktober 2013 - 11:45

Die Universität Wien ist beim jährlichen "Times Higher Education World University Ranking" heuer weiter zurückgefallen. Nach den Plätzen 139 (2011) und 162 (2012) reichte es für die einzige in den Top 200 gelistete Uni Österreichs bei der am 2. Oktober veröffentlichten neuen Rangliste nur mehr für Rang 170. An der Spitze liegt wie im Vorjahr das California Institute of Technology (Caltech).

"Es ist traurig, eine Universität mit solch einer großartigen Geschichte Jahr für Jahr in der Rangliste zurückfallen zu sehen", kommentierte Ranking-Herausgeber Phil Baty das Ergebnis der Uni Wien. "Es scheint, dass diese renommierte Institution aufgrund finanzieller Einschränkungen während der Wirtschaftskrise aus den Top 200 herauszufallen droht."

Die anderen österreichischen Unis verzeichneten unterschiedliche Ergebnisse: Die Universität Innsbruck blieb wie im Vorjahr auf den Plätzen zwischen 201 und 225 (ab Platz 201 wird nur mehr in 25-er-Gruppen, ab Platz 301 in 50-er-Gruppen gerankt, Anm.). Die Technische Universität (TU) Wien verbesserte sich in die Ränge zwischen 226 und 250 (2012: 251 bis 275), die Medizin-Uni Wien sogar von den Plätzen 301 bis 350 auf 251 bis 275. Abwärts ging es für die Uni Graz und die Uni Linz - sie fielen jeweils von der Gruppe 301 bis 350 in die Ränge von 351 bis 400.

ETH Zürich beste kontinentaleuropäische Uni

Hinter dem Caltech belegten die Harvard University (USA) und die University of Oxford (Großbritannien) ex aequo Platz zwei, dahinter platzierten sich die Stanford University, das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die Princeton University (alle USA), die University of Cambridge (Großbritannien), die University of California Berkeley, die University of Chicago (beide USA) sowie das Imperial College London (Großbritannien).

Beste kontinentaleuropäische Universität ist die Eidgenössisch-Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz 14, die allerdings um zwei Plätze abrutschte. Auch die beste deutsche Hochschule, die Universität München, verlor sieben Rangplätze und hält nun Platz 55.

13 Indikatoren

Ganz generell haben die europäischen Unis heuer schlecht abgeschnitten, heißt es in der Analyse der Herausgeber. Ausnahme sind die skandinavischen Hochschulen: Ihr Aushängeschild, das Karolinska Institut in Stockholm, stieg um sechs Plätze auf Rang 36, aufgestiegen sind auch die Top-Unis Norwegens, Finnlands und Dänemarks. Zu den weiteren Gewinnern zählen die Vorzeige-Unis Asiens: Die beste asiatische Hochschule, die Uni Tokio, verbesserte sich auf Platz 23, auch die besten Unis aus Singapur, Südkorea und China machten alle Plätze gut.

Das Times-Ranking, das sich mittlerweile als wichtigste Uni-Rangliste etabliert hat, basiert auf 13 Indikatoren aus den Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Die beiden wichtigsten Faktoren sind einerseits die Befragung von mehr als 10.000 Uni-Forschern zu den Themen Lehre und Forschung sowie andererseits bibliometrische Indikatoren wie Veröffentlichungen und Zitierungen - sie tragen zu rund je einem Drittel zum Gesamtergebnis bei.

Weitere Faktoren sind die Lernvoraussetzungen (ausgezeichnete Lehrende, Einkommen der Lehrenden etc.) mit insgesamt 15 Prozent, Umfang von und Einnahmen aus Forschung (10,5 Prozent), Internationalisierung (fünf Prozent) und anwendungsorientierte Forschung (2,5 Prozent).

Uni Wien sieht Potenzial, Schmerzen bei Töchterle

Die Universität Wien führt ihr heuer schwächeres Abschneiden auf die hohen finanziellen Investitionen anderer Länder in ihre Unis zurück. "Die nächste Bundesregierung hat es in der Hand: Die Universität Wien hat das Potenzial, weiter ein starker Player unter den TOP 200 Universitäten zu sein und sich in den Rankings nach vorne zu bewegen. Dafür sind entsprechende Investitionen in die universitäre Forschung und Lehre notwendig“, so Rektor Heinz Engl in einem der APA übermittelten Statement.

Die Uni Wien ist als einzige österreichische Uni in den Top 200 im "Times"-Ranking vertreten, hat in den vergangenen Jahren aber durchgehend an Boden verloren. "Der internationale Wettbewerb nimmt laufend zu, Asiens Universitäten holen stark auf und einige überholten sogar traditionelle europäische Universitäten. Dies ist natürlich auf hohe finanzielle Investitionen in den jeweiligen Ländern zurückzuführen", so Engl.

Engl: Investitionen nötig

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) ist nach wie vor davon überzeugt, dass die österreichischen Unis Spitzenleistungen erbringen. "Umso mehr schmerzt es, wenn mehrere Rankings dies nicht widerspiegeln (können) und renommierte Universitäten weiter an Plätzen verlieren“, so der Minister in einer Aussendung.

Auch aus seiner Sicht ist das Abschneiden der heimischen Hochschulen vor allem auf den Aufholprozess anderer Länder zurückzuführen. "Weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen sind unabdingbar“, so Töchterle, der "trotz des teils schmerzlichen Befundes aber auch den Blick auf die Stärken wahren“ will. So haben etwa die Technische Universität (TU) Wien und die Medizin-Uni Wien bessere Plätze als im Vorjahr erreicht.

Die Rankings selbst nimmt Töchterle ernst: "Wir müssen uns aber genauso ansehen, was sie messen und mit Blick auf die führenden Universitäten genau dort ansetzen." Dazu zähle etwa eine verbesserte Mittelausstattung, wie sie Österreich mit der "Hochschulmilliarde" in Angriff genommen habe, und die Einführung von Aufnahmeverfahren in überlaufenen Fächern.

Weiterführend:
Rangliste unter http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings

(APA/red, Bild APA).

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