Länder rechnen im kommenden Schuljahr nicht mit Lehrermangel

5. Juli 2013 - 8:47

Trotz der anrollenden Lehrerpensionierungswelle rechnen die Bundesländer für das Schuljahr 2013/14 mit keinem Lehrermangel bzw. nur geringen Besetzungsproblemen in wenigen Fächern, wie ein Rundruf der APA zeigt. Zwar müssen in mehreren Bundesländern erneut Studenten ohne abgeschlossenes Lehramt bzw. phasenweise bereits pensionierte Pädagogen in die Klassen geholt werden. Insgesamt lautet der Tenor der zuständigen Schulbehörden jedoch, dass es keine gröberen Personalengpässe geben wird.

In Wien wird sich die Personalsituation laut Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) im kommenden Schuljahr entspannen. "Wir haben ein deutlich geringeres Problem bei den Postenbesetzungen, weil es mehr Absolventen und noch relativ wenige Pensionierungsansuchen gibt." Man werde "viel weniger" Studenten ohne fertiges Lehramt einsetzen müssen. Im laufenden Schuljahr waren in Wien 400 Studenten als Lehrer im Einsatz, insgesamt unterrichten 12.000 Lehrer in Wien. Problematisch sei unterdessen, beklagt Brandsteidl, dass der Bund Wien zu wenige Dienstposten an Pflichtschulen (Neue Mittelschule/NMS, Haupt-, Berufs-, Sonder-, Polytechnischen Schule) genehmigt habe. Ohne Einigung mit dem Bund müssten Angebote wegfallen bzw. dafür andere Leistungen (Leseförderung, Teamteaching etc.) gestrichen werden.

In Niederösterreich müssen laut Landesschulratspräsident Hermann Helm (ÖVP) an den Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) Studenten für den Unterricht herangezogen werden, und zwar in den Fächern Deutsch, Mathematik und vor allem Englisch. An Bundesschulen sind wie im Vorjahr 7.300 Posten geplant, 100 davon sollen mit Studenten besetzt werden. Im Pflichtschulbereich sind 11.575 Dienstposten geplant, insgesamt bleibe die Zahl der Lehrerdienstposten in Niederösterreich etwa gleich.

Schülerrückgang in Oberösterreich

In Salzburg wird es mit Herbst zu Neuanstellungen von Pflichtschullehrern kommen. Karl Premißl von der Schulabteilung des Landes Salzburg rechnet mit 20 bis 30 Vollzeitäquivalenten, die jedoch voraussichtlich durch Absolventen der Pädagogischen Hochschule (PH) besetzt werden können. Bedarf gebe es, weil mit einer „beträchtlichen Anzahl“ von Pensionierungen vor der Verschärfung der Hacklerregelung mit 2014 zu rechnen sei und zudem die NMS einen höheren Lehrerbedarf hätten. Einen Engpass könnte es bei den Sonderschulpädagogen geben, da dieser spezielle Schulbereich bei den Studenten nicht sehr beliebt sei, sagte der Referatsleiter für Pflichtschulen. Über die Situation an den Bundesschulen war von dem dafür zuständigen Landesschulrat bisher noch keine Auskunft zu erhalten.

Durch den Schülerrückgang werden in Oberösterreich 2013/14 in den Volksschulen rund 50 Lehrer weniger benötigt. In den Hauptschulen, NMS und Polytechnischen Schulen wird der Bedarf um circa 100 sinken. Laut Landesschulrat gibt es keine Probleme bei der Besetzung - mit Ausnahme der BMHS, wo es eventuell vereinzelt zu Engpässen kommen kann. Um dort den Bedarf zu decken, brauche man aber weder Studenten noch bereits pensionierte Lehrer.

In Kärnten werden laut Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (SPÖ) vor allem im Pflichtschulbereich etwa 100 Lehrer weniger benötigt. Im Bereich der höheren Schulen gibt es hingegen Bedarf, sogar zusätzliche Posten: Im Mai wurden 172 Stellen für das kommende Schuljahr ausgeschrieben. Dabei bemühe man sich u.a. auch darum, Lehrer aus anderen Bundesländern wieder zurück nach Kärnten zu holen.

"Vorübergehender Bedarf" in der Steiermark

Vorarlberg kämpft zwar gegen Lehrermangel, ist aber zuversichtlich, bis zum Schulanfang im Herbst alle Stellen besetzen zu können. Während im Volks- und Sonderschulbereich genügend Bewerber zur Verfügung stehen, fehlen für Hauptschulen/NMS und Polytechnische Schulen derzeit noch etwa 50 Lehrer. Laut Landesschulrat hofft man, mit PH-Absolventen, PH-Studenten im sechsten Semester und "einer Handvoll pensionierter Lehrer" das Auslangen zu finden. Hoffnungen setzt man auch auf eine Werbekampagne in anderen Bundesländern sowie Deutschland, bisher habe man gute Erfahrungen mit deutschen Lehrern gemacht, hieß es. Dann noch ungedeckter Bedarf werde durch Überstunden ausgeglichen. Im Bereich der höheren Schulen gebe es erst nächste Woche aktuelle Zahlen, Bedarf bestehe dort aber in Mathematik und naturwissenschaftlich-technischen Fächern.

In der Steiermark dürfte es laut Landesschulrat voraussichtlich zu keinen gröberen Besetzungsproblemen kommen. In einzelnen von der Landeshauptstadt weiter entfernten Regionen wie z. B. Liezen und Gröbming könne jedoch ein "vorübergehender Bedarf" entstehen. Allerdings sei die Situation noch nicht endgültig einschätzbar, da die konkrete Berufswahl der aktuellen PH-Abgänger noch nicht bekannt ist. An Hauptschulen/NMS werden "in wenigen Einzelfällen" pensionierte Lehrer für eine bestimmte Zeitspanne vertretungsweise Stundenkontingente übernehmen. Im Bereich der höheren Schulen könnte es in stadtfernen Regionen für die naturwissenschaftlichen Fächer "marginale kurzfristige Besetzungsprobleme" geben.

Tirol und Burgenland abgedeckt

In Tirol wird es voraussichtlich ebenfalls keine Probleme bei der Besetzung der Lehrerstellen geben. Zum 1. Juli gab es 334 vorgemerkte verfügbare Bewerber. Es müssten keine Studenten ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium eingesetzt oder pensionierte Lehrer zurück in den Dienst geholt werden, hieß es aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP).

Im Burgenland sind für das neue Schuljahr nach vorläufiger Planung 1.923 Lehrer-Planstellen genehmigt, im Vorjahr waren es 1.945. Dazu kommen noch rund 50 Planstellen, die das Land finanziert, um die kleinräumigen Strukturen im Schulbereich sowie die Teilungszahl von 25, die für Pflichtschulen im Burgenland vorgeschrieben ist, beibehalten zu können. Hinsichtlich der Ausbildung sei das Burgenland weitgehend mit fertig ausgebildeten Lehrern abgedeckt, hieß es aus dem Büro des Landesschulratspräsidenten. Es gebe nur ganz wenige Ausnahmen, wo Lehramtskandidaten bereits im Praktikumsjahr einige Stunden übernehmen (APA/red, Bild APA).

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