Unsichere Versorgung mit Rohstoffen und Energie und zugleich die Ökologisierung setzen die metallerzeugende und -verarbeitende Industrie stark unter Druck. Die Kreislaufwirtschaft gewinnt damit an Bedeutung. In der Steiermark werden 2,5 Millionen Euro locker gemacht, um die Forschung zur Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz für den ressourcen- und energieintensiven Wirtschaftssektor voranzutreiben.
Unter dem Titel "Green Tech X" starten das Wissenschaftsressort des Landes Steiermark und die "Austrian Society for Metallurgy and Materials (ASMET)" eine gemeinsame Ausschreibung. Mit ihr sollen Forschungsprojekte rund um die kreislauforientierte Wirtschaft und den Klimaschutz in der Branche unterstützt werden. Dafür werden 2,5 Millionen Euro vom Land, der ASMET und einigen Industrieunternehmen aufgebracht. Der Call wurde am Rande des ASMET-Forum für Metallurgie und Werkstofftechnik in Leoben am Mittwoch von Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Franz Rotter, ASMET-Präsident und Vorstandsmitglied der voestalpine AG, vorgestellt.
Bis zu 250.000 Euro Förderung pro Projekt
Insgesamt will man bis zu zehn Forschungsprojekte unterstützen. Die Ausschreibung ist an steirische Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind sowie wissenschaftsorientierte steirische Vereine ausgerichtet. Um die Förderung zu erhalten, müssen zumindest zwei Forschungseinrichtungen unterschiedlicher Träger kooperieren. Gefördert werden bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten und maximal 250.000 Euro pro Projekt.
Für die Steiermark sei die Grüne Transformation eine besondere Herausforderung, da das Bundesland sehr energieintensive Branchen beheimate, dennoch führe kein Weg daran vorbei, erklärte Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Eibinger-Miedl. "Gerade die Kreislaufwirtschaft spielt hier eine bedeutende Rolle. Sie trägt wesentlich zur Erreichung von Klimazielen bei und ermöglicht es Unternehmen, ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. Mit der aktuellen Forschungsausschreibung wollen wir Projekte unterstützen, die neue Erkenntnisse und Lösungen für die Unternehmen liefern", so Eibinger-Miedl.
Franz Rotter, Präsident der ASMET und Mitglied des Vorstands der voestalpine AG, betonte, dass die Kreislaufwirtschaft vor allem im Bereich der metallurgischen Sekundär-Rohstoffe zahlreiche Chancen biete. Zurzeit seien Europa und auch Österreich Exportländer für metallische Sekundärrohstoffe, die wertvollen Rohstoffreserven darstellen und auch für die Erreichung der Klimaziele wichtig wären. So können durch den Einsatz von einer Tonne Stahlschrott im Vergleich zur klassischen integrierten Hochofenroute 1,67 Tonnen CO2 eingespart werden, wie es vonseiten ASMET hieß.
Bessere Nutzung von Ressourcen und Abfällen
In Leoben wurde auch deutlich gemacht, was konkret gebraucht werde: Digitale Methoden und Künstliche Intelligenz sollen die Klassifizierung, Charakterisierung und Qualitätssicherung metallischer Sekundärstoffe auf Schrottplätzen automatisieren. Die Potenziale von bereits deponierten Schlacken sollen besser genutzt werden können und neu anfallenden Ressourcen sollen besser genutzt werden. So würden etwa Batterien einerseits ein Umwelt- und Sicherheitsproblem, andererseits aber eine Ressourcenchance darstellen und aus Batterieaufbereitung hergestellte Teile könnten direkt für metallurgische Zwecke eingesetzt werden.
Im Bereich des Klimaschutzes erhoffe man sich innovative Ideen, wie erneuerbare Energien in bestehende Systeme besser integriert werden können. Durch innovative Speicherlösungen (Kurzzeit- und Langzeitspeicher) und intelligente Vernetzung und Steuerung seien Lösungen für das Problem der witterungs-, jahres- und tageszeitlich bedingt Schwankungen erneuerbarer Energien gefragt. Projekte können bis zum 8. Juli 2022 bei der Geschäftsstelle des Zukunftsfonds Steiermark eingereicht werden.
Service: Details zur Ausschreibung und Formulare online unter http://www.zukunftsfonds.steiermark.at
(APA/red, Foto: APA/APA/dpa/Rolf Vennenbernd)