Uni Wien Absolventenstudie: "Es gibt sehr wohl bereits einen Arbeitsmarkt für Bachelorabsolventen"

27. Mai 2013 - 18:08

Jahrelang war von mangelnder Akzeptanz des Bachelor als akademischer Abschluss durch die Wirtschaft die Rede. Die Ergebnisse einer Studie der Universität Wien, in der die Erwerbskarriere von rund 30.900 Absolventen zwischen 2003 und 2011 untersucht wurde, widersprechen dem allerdings. "Es gibt sehr wohl bereits einen Arbeitsmarkt für Bachelorabsolventen", betonte Rektor Heinz Engl bei der Präsentation. Laut Studierenden-Sozialerhebung 2011 beginnen allerdings fast 85 Prozent innerhalb von zwei Jahren nach dem Bachelorabschluss ein Masterstudium.

"Die Studie lässt erkennen, dass unsere Bachelor-Absolventen binnen kurzer Zeit Arbeit finden und unsere Master-Absolventen mit sehr gutem Gehalt in die Berufswelt einsteigen", so Vizerektorin Christa Schnabl. Laut den Daten finden Bachelor-Absolventen wie andere Akademiker auch nach 2,5 Monaten einen Job.

Kurze Jobsuche

Trotz angespannter Arbeitsmarktsituation suchen Absolventen der Uni Wien nur kurz nach Jobs: 26 Prozent steigen unmittelbar nach Abschluss in den Beruf ein, wobei in dieser Gruppe acht von zehn schon während des Studiums gearbeitet haben. Nach einem knappen halben Jahr haben 75 Prozent einen Posten gefunden. 25 Prozent haben noch keinen Job in Österreich, weil sie auf das Gerichts- oder Unterrichtsjahr warten, arbeitslos sind oder ihr Doktorat im Ausland absolvieren.

Besonders schnell finden (Wirtschafts-)Informatiker und Meteorologen einen Job (weniger als ein Monat Jobsuche). Nach ein bis zwei Monaten fündig werden laut Studie Statistiker, Mathematiker, Betriebswirtschafter, Historiker sowie Bildung- und Pflegewissenschafter.

Nach Studienabschluss nehmen mehr als zwei Drittel der Studenten ein unselbstständiges Beschäftigungsverhältnis auf, nach drei Jahren sind es bereits 88 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt sind außerdem 5,1 Prozent der Absolventen selbstständig und 6,6 Prozent sind "atypisch" beschäftigt (geringfügig, freier Dienstnehmer). "Beschäftigte in prekären Dienstverhältnissen sind damit ein Jahr nach dem Abschluss bei weitem in der Minderheit", so Engl. Die Zahl derer, die innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Abschluss ohne Job bleiben, liege im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der öffentliche Dienst ist drei Jahre nach Abschluss mit 20 Prozent ein wichtiger Arbeitgeber, zwölf Prozent gehen an die Uni.

Große Einkommensunterschiede

Beim Einkommen gibt es angesichts der vielen Fächer große Unterschiede. Im Schnitt (Median) verdienen Absolventen der Uni Wien nach einem Jahr rund 1.800 Euro brutto (verzerrt durch Gerichts- und Schulpraktikanten), nach drei Jahren rund 2.400 und nach fünf Jahren rund 2.700, wobei Teilzeitbeschäftigung nicht ausgewiesen wird. Frauen verdienen tendenziell schlechter: 13 Prozent liegt ihr Gehalt nach drei Jahren unter dem ihrer Kollegen, wobei das auch mit der Studienwahl zu tun hat.

Die Einkommensunterschiede nach Abschluss werden dabei mit den Jahren generell geringer. Im ersten Jahr nach dem Abschluss verdient ein Bachelor im Schnitt rund 1.600 Euro brutto, ein Magister rund 1.700, ein Master 2.100 und ein Doktor oder PhD rund 2.800. Das deutliche höhere Gehalt der Absolventen eines Masterstudium im Vergleich zu jenen eines Diplomstudiums bezeichnete Schnabl als "eine Tendenz, die in die richtige Richtung geht, die wir uns erhofft und erwartet haben".

Dritte Erhebung dieser Art

Bei der Studie handelt es sich bereits um die dritte Erhebung dieser Art, für die vom Karriereservice der Uni Wien UNIPORT und der Statistik Austria Daten der Absolventen mit jenen des Hauptverband der Sozialversicherung (anonymisiert) verbunden wurden. Diesmal wurde erstmals die Bologna-Studienstruktur berücksichtigt, das Gros der Untersuchten (75 Prozent) hat allerdings mit Diplom abgeschlossen. Nicht in den Daten erfasst sind Personen über 35, Erwerbstätige im Ausland und Konsekutivstudenten. Die Ergebnisse der Erhebung will die Uni für mögliche Verbesserungen der Studienpläne und in der Beratung und Information von Studenten und Studieninteressenten nutzen, betonte Schnabl. Ab Juni sollen auf http://www.uniport.at Factsheets zu den einzelnen Studien abrufbar sein (APA/red, Bild APA).

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