"Bildung in Zahlen" 2011/12: Ergebnisse im Überblick

19. März 2013 - 18:03

Die Statistik Austria widmet sich in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht "Bildung in Zahlen 2011/12" zahlreichen Kenndaten des Bildungswesens. Im Anschluss eine Auswahl der wichtigsten Themen.

AKADEMIKERQUOTE: Alles eine Frage der Definition: 2010 hatten 14,9 Prozent der 25- bis 64-Jährigen eine Hochschule, Akademie oder ein Kolleg abgeschlossen. Das ist ein Plus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, von 4,4 Prozentpunkte gegenüber 2001 und eine Verdreifachung in den letzten 30 Jahren. Frauen weisen einen höheren Akademikeranteil (15,8 Prozent) auf als Männer (14,1 Prozent). Für internationale Vergleiche werden neben Hochschul-, Akademie- und Kollegabschlüssen auch Meister- und Werkmeisterprüfungen zur Tertiärquote gezählt - damit kommt Österreich auf eine Quote von 19,3 Prozent (EU-21: 27,6 Prozent). Der Akademikeranteil in Österreich wächst damit langsamer als in den EU-21 (EU-Staaten, die auch OECD-Mitglied sind, Anm.) Für das "Europa2020-Ziel" der EU werden dagegen nur die 30- bis 34-Jährigen herangezogen und etwa BHS-Abschlüsse einbezogen - mit dieser Definition käme Österreich auf eine "Akademiker"-Quote von 36,8 Prozent, was leicht über dem EU-Schnitt und knapp unter dem EU-Ziel von 40 Prozent liegen würde.

BILDUNGSNIVEAU: Dieses ist in den letzten 30 Jahren stark angestiegen: 14,9 Prozent der Österreicher weisen einen akademischen Abschluss auf (1981: 4,5 Prozent). 65,7 Prozent verfügen als höchste Ausbildung über einen Sekundarabschluss (1981: 49,5 Prozent), 19,4 Prozent höchstens über einen Pflichtschulabschluss (1981: 46 Prozent)

BILDUNGSMOBILITÄT: Diese ist nach wie vor gering, Bildung wird quasi vererbt. So erreichten etwa in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen 53 Prozent der Kinder aus Akademikerhaushalten einen Hochschulabschluss, aber nur fünf Prozent jener Kinder, deren Eltern als höchste Ausbildung lediglich einen Pflichtschulabschluss aufweisen. Auch umgekehrt besteht dieser Zusammenhang: 32 Prozent der Kinder aus einem Elternhaus mit höchstens Pflichtschulabschluss in dieser Altersgruppe erreichen selbst lediglich einen Pflichtschulabschluss, aber nur rund fünf Prozent der Akademikerkinder bleiben auf der untersten Ausbildungsstufe. Über die Generationen hat es bei diesen Prozentsätzen nur eine leichte Verbesserung der Mobilität gegeben.

KLASSENGRÖSSE: Fünf Jahre nach Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen an Volksschulen, Hauptschulen, AHS-Unterstufe und Polytechnischen Schulen sind deutliche Auswirkungen zu sehen: Saßen im Schuljahr 2006/07 noch 16,1 Prozent der Volksschulkinder in Klassen mit mehr als 25 Schülern, war es 2011/12 nur mehr ein Prozent. In Hauptschulen sank der Anteil von 35,3 auf 2,1 Prozent, in den AHS-Unterstufen von 77,3 auf 38,7 Prozent. Dabei trafen zwei Effekte aufeinander: Einerseits ging die Schülerzahl zurück, andererseits wurden trotzdem mehr Klassen eingerichtet.

SCHULWAHL: Seit 2007/08 praktisch unverändert ist der Anteil der Kinder, die nach der Volksschule in eine AHS-Unterstufe wechseln: Er betrug 2011/12 genau ein Drittel. 37 Prozent besuchen in der fünften Schulstufe eine Hauptschule, 27 Prozent eine Neue Mittelschule (NMS) und zwei Prozent eine Sonderschule. Nach der Sekundarstufe I wechselten rund 93 Prozent der Abgänger einer AHS-Unterstufe an eine maturaführende Schule (62 Prozent AHS-Oberstufe, 31 Prozent berufsbildende höhere Schule/BHS), aber nur 38 Prozent der Hauptschulabgänger (acht Prozent AHS-Oberstufe, 30 Prozent BHS). Die restlichen Hauptschul-Absolventen wechseln vor allem in Polytechnische Schulen (26 Prozent), berufsbildende mittlere Schulen (21 Prozent) und Berufsschulen (acht Prozent) bzw. treten gar keine weiterführende Schule an (sechs Prozent)

STUDENTENZAHL: Die Zahl der Studenten wächst in allen Sektoren. An den öffentlichen Unis lag sie 2011/12 schon bei 272.000 Personen, die Tendenz ist weiterhin steigend. Nach wie vor gibt es mehr weibliche als männliche Studenten an den Unis, in den vergangenen rund zehn Jahren verliefen die Zuwachsraten der Geschlechter aber fast parallel.

STUDIENWAHL: An den Unis belegt nach wie vor der Löwenanteil der Studenten ein geisteswissenschaftliches Studium (28 Prozent). Dahinter folgen die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (18 Prozent), die Naturwissenschaften (15 Prozent), die Technik (19 Prozent), die Rechtswissenschaften (zwölf Prozent), die Medizin (vier Prozent) und die Bodenkultur (drei Prozent). Die größten Zuwachsraten seit 1998 weisen die Naturwissenschaften auf, gefolgt von Rechts- und Geisteswissenschaften. Technik sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaften stagnieren in etwa, die Medizin verliert infolge der 2006 verhängten Zugangsbeschränkungen.

"VERLUSTRATEN": Sowohl die AHS-Oberstufen als auch die berufsbildenden höheren Schulen (BHS) verzeichnen recht hohe "Verlustraten". An den AHS-Oberstufen haben nur rund 68 Prozent der Neueinsteiger des Jahres 2006/07 im fünften Jahr ihrer Ausbildung bereits maturiert. Rund zehn Prozent befinden sich noch in der AHS-Oberstufe, mussten aber mindestens eine Klasse wiederholen. Immerhin 15 Prozent haben in eine andere Ausbildung gewechselt, sieben Prozent ihre Ausbildung ganz abgebrochen. An den BHS haben im sechsten Jahr der Ausbildung erst 57 Prozent die Abschlussklasse erfolgreich absolviert. Ebenfalls zehn Prozent sind noch in der gleichen Ausbildung, mussten aber eine Klasse wiederholen. 26 Prozent wechselten in eine andere Ausbildung, sieben Prozent beendeten die Schule ganz

(APA/red)


ÖH ad Bildung in Zahlen: Rote Zahlen für Österreichs Bildungspolitik

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