20 Jahre Bologna: Österreich setzt auf European Universities

23. Mai 2018 - 12:59

20 Jahre nach dem Start des sogenannten Bologna-Prozesses setzt Österreich auf die Implementierung von "European Universities". Dabei handelt es sich um Vernetzungen von europäischen Universitäten, wodurch die Anerkennung im Ausland absolvierter Studienleistungen bzw. Abschlüsse vereinfacht werden soll, hieß es aus dem Bildungsministerium zum Start der Bologna-Ministerkonferenz in Paris.

Vernetzungen von europäischen Universitäten sollen Erleichterungen bringen
Vernetzungen von europäischen Universitäten sollen Erleichterungen bringen

Am Mittwoch und Donnerstag (23./24.5.) tagen die Minister der 48 Teilnehmerländer am Bologna-Prozess. Mit den 1998 durch die sogenannte "Sorbonne-Erklärung" gestarteten Maßnahmen sollten europaweit die Studien bzw. deren Abschlüsse harmonisiert und so die Mobilität der Studenten gefördert werden. Ziel ist ein einheitlicher europäischer Hochschulraum. Die deutlichste Änderung für die Studenten brachte die Umstellung der meisten Abschlüsse auf das dreigliedrige System Bachelor/Master/PhD.

Trend zu Auslands-Bachelor bzw. -Master

Durch die Bologna-Reform und die damit erleichterte Anrechenbarkeit von Studienleistungen durch das European Credit Transfer System (ECTS) wird aber auch die Attraktivität des davon institutionell unabhängigen Erasmus-Programms gesteigert: Ohne die wechselseitige Akzeptanz von Studienleistungen an den Hochschulen würden viele Studenten von einem Auslandsaufenthalt absehen. In den vergangenen Jahren sind viele Studenten außerdem dazu übergegangen, nicht mehr nur ein Semester im Bachelor- bzw. im Master-Studium an einer anderen Hochschule zu absolvieren, sondern den gesamten Bachelor an einer Institution machen und den Master an einer anderen.

Österreich war beim Bologna-Prozess von Anfang an dabei. Bei den "European Universities" soll es sich um Vernetzungen von europäischen Universitäten handeln, die auf bereits bestehenden Instrumenten wie Joint degrees (von mehreren Hochschulen gemeinsam konzipierte und durchgeführte Studiengänge, Anm.), Mobilitätsprogramme und -förderungen bzw. Kooperationsmechanismen aufbauen. Dadurch soll die Anrechnung von im Ausland absolvierten Studienteilen und erlangten Abschlüssen besser und transparenter gelingen und damit die Mobilität gestärkt werden.

Bologna-Prozess macht heimische Unis "offener"

Lobende Worte für den Bologna-Prozess fand der stellvertretende Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch. Österreichs Unis seien dadurch "offener, moderner, europäischer, internationaler und forschungsintensiver" geworden. "Das Doktoratsstudium ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür", so Vitouch zur APA. Das Erasmus-Austauschprogramm sei wahrscheinlich eine wirksamere Werbung für ein gemeinsames Europa als jede Werbekampagne der EU, bemühte er eine Aussage von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Die Universitäten seien "überzeugt von der Bedeutung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums", betonte Vitouch: "In einer Zeit, in der Radikalismus und Populismus europaweit erstarken, in einer Zeit des Brexit, der Trumpismen, der soziodigitalen Malversationen und 'alternativen Fakten' brauchen wir eine neue europäische Aufklärung. Europäische Mobilität von Studierenden, forschungsgeleitete Lehre, verbesserte gesellschaftliche Durchlässigkeit und echte universitäre Autonomie sind dabei von entscheidender Bedeutung." Eventuell erfülle sich irgendwann sogar sein Traum aus Jugendtagen: "Ein (adäquat finanziertes) verpflichtendes Erasmus-Austauschsemester für alle österreichischen Studierenden."

Am Donnerstag wird in Paris ein Bericht zur Umsetzung der Bologna-Ziele in den einzelnen Staaten vorgestellt. Außerdem wird Faßmann Österreichs Position darlegen.

(APA/red, Foto: APA/APA (AFP))

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