18.000 Experten bei Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam

23. Juli 2018 - 9:23

Das Ziel der Vereinten Nationen war von Anfang an ehrgeizig. Bis zum Jahr 2030 solle die globale Aids-Epidemie beendet werden, hatte sich das UN-Programm gegen Aids (UNAIDS) im Jahr 2014 vorgenommen. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt, der Kampf erlebt Rückschläge. Rund 18.000 Wissenschafter, Aktivisten, Patienten und Politiker beraten in Amsterdam, wie das Ziel doch noch zu erreichen ist.

Die Konferenz ist das weltweit größte Expertentreffen zu AIDS
Die Konferenz ist das weltweit größte Expertentreffen zu AIDS

Die 22. Welt-Aids-Konferenz ist das weltweit größte Expertentreffen zu der Immunschwäche. "In benachbarten Ländern und in Regionen weltweit sehen wir erneut, dass die Epidemie weiter zunimmt", warnte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft, Linda Gail-Bekker. Unter dem Motto "Barrieren durchbrechen, Brücken bauen" sollen bis Freitag nicht nur neue Therapien diskutiert und wissenschaftliche Neuheiten vorgestellt werden, etwa beim Entwickeln eines Impfstoffes. Ein Schwerpunkt liegt auch auf den Rechten der Patienten. Im Zentrum steht etwa die Frage, wie man besonders gefährdeten Gruppen überall auf der Welt Zugang zu Tests und Therapien verschaffen kann.

In Amsterdam werden zahlreiche Prominente den Kampf gegen Aids unterstützen und sich gegen die Stigmatisierung von Infizierten einsetzen. Erwartet werden etwa der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der britische Prinz Harry, Poplegende Sir Elton John und die österreichische Künstlerin Conchita Wurst.

Jedes Jahr eine Million AIDS-Tote

Rund 37 Millionen Menschen sind mit dem HI-Virus infiziert, die meisten leben in Afrika. Jedes Jahr sterben knapp eine Million Menschen an Aids. 2017 gab es nach Angaben von UNAIDS 1,8 Millionen Neuinfektionen. Damit scheint das Etappenziel der UN, die Zahl der Neuinfektionen bis 2020 auf 500.000 zu drücken, unerreichbar.

"Wir läuten die Alarmglocken", sagte UNAIDS-Chef Michel Sidibe vor wenigen Tagen. Während es in Afrika Fortschritte gebe, nehme die Zahl der Neuinfektionen vor allem in Osteuropa und Asien stark zu. Geldmangel und Stigmatisierung, aber auch nachlassendes Interesse könnten Ursachen sein. Die Entwicklung in Osteuropa wird ein wichtiges Thema in Amsterdam sein.

Doch eine HIV-Infektion ist längst kein Todesurteil mehr - sofern sie angemessen behandelt wird. Erwartet werden auf dem Kongress auch Studienresultate zur sogenannten Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) - einer Tablette, die das Risiko einer Ansteckung beim Sex minimieren soll. Sie ist vor allem dann geeignet, wenn Vorbeugung mittels Kondomen nicht gut möglich ist.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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