Neue Mittelschule (NMS): Die ersten Absolventen sind da

27. Juni 2012 - 15:10

Der Schulschluss am 29. Juni wartet mit einer Premiere auf: Zum ersten Mal werden an Neuen Mittelschulen (NMS) Abschlusszeugnisse verteilt. Rund 3.700 Jugendliche im Burgenland, der Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg gehen nach vier Jahren von der neuen Schulform ab, die bis 2018/19 alle Hauptschulen ersetzen soll.

Die Absolventen besuchten jene 67 "Pionierschulen", die 2008/09 als erste Standorte mit dem Modellversuch, der ab Herbst 2012 in das Regelschulwesen überführt wird, begonnen haben. Mit dem BG/BRG Klusemannstraße in Graz war nur eine einzige AHS-Unterstufe mit dabei.

Feierlich begangen wird der Abschluss des ersten NMS-Jahrgangs am Freitag in Mattersburg, wo Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) gemeinsam mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl (S) und Mitinitiator Bernd Schilcher die ersten Absolventen ehrt. Vorgefeiert werden die NMS-Absolventen von Schmied bereits seit längerem via Inserat-Schaltungen in diversen Medien.

Für ein Fazit "viel zu früh"

Für eine Bilanz über Erfolg oder Versagen der Neuen Mittelschule gibt es aus wissenschaftlicher Sicht allerdings noch zu wenige Daten: "Für ein Fazit ist es viel zu früh", betont Erich Svecnik, der im Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) die Evaluation der NMS leitet, gegenüber der APA. Erste, allerdings nur bedingt aussagekräftige Ergebnisse zur Entwicklung der Schülerleistungen soll es bis zum Sommer 2013 geben. Derzeit könne man lediglich aus Befragungen sagen, dass die Akzeptanz der neuen Schulform relativ hoch ist.

Vorläufige Zahlen auf Basis der Leistungen im Wintersemester haben außerdem gezeigt, dass im ersten Jahrgang 53,2 Prozent aller Schüler in den vierten Klassen der NMS die Reife für eine höhere Schule erworben haben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs waren es an den damaligen Hauptschulen nur 44,5 Prozent gewesen. Am Freitag sollen neue Daten für das Gesamtjahr präsentiert werden. Inwieweit diese Kinder dann auch tatsächlich eine höhere Schule besuchen bzw. wie sie in dieser abschneiden, kann aber natürlich noch nicht gesagt werden.

"Teamteaching"

Eine größtenteils positive Bilanz zieht Monika Hillbrand, die Vorsitzende des Landesverbands der Pflichtschul-Elternvereine in Vorarlberg, wo die Umstellung auf NMS am weitesten fortgeschritten ist. "Die Pädagogik hat sich sicher verändert, neue Lehrformen wie das Teamteaching haben Einzug gehalten", so Hillbrand gegenüber der APA. Allerdings sei in der Umsetzung nicht alles optimal gelaufen: So gebe es "fortbildungsresistente" Lehrer, bei denen man spüre, dass sich diese "zwangsverpflichtet" fühlten.

Auch Schilcher zeigt sich mit der NMS zufrieden: Zwar habe man das eigentliche Ziel, nämlich das Verschieben der Bildungsentscheidung vom Alter von 9,5 auf 14 Jahre, nicht erreicht. Andererseits: "Es ist nicht so, wie behauptet wird, dass es nur eine etwas aufgemotzte Hauptschule ist." Durch innere Differenzierung des Unterrichts würden Schüler ganz speziell nach ihren Stärken und Fähigkeiten gefördert und Schwächen kompensiert (APA/red). 

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