ÖH in Linz, Graz und Salzburg führen Unternehmen für Studenten

11. April 2012 - 11:46

Fast 10,7 Mio. Euro an Mitgliedsbeiträgen hat die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) 2010/11 eingenommen, doch nur sehr wenig dieser Gelder fließt in Unternehmen, die von der ÖH geführt werden. Doch nicht nur das Cafe Rosa der ÖH in Wien, ist eines der Studentenunternehmen. In einigen Bundesländern betreibt die Österreichische Hochschülerschaft seit langem Betriebe, die von den StudentInnen genutzt werden.

Die ÖH Uni Linz führt nicht nur einen Shop für Bücher und Skripten. Sie besitzt mit dem LUI (Linzer Uni Inn) auch eine Art "Vereinslokal", das seit 20 Jahren als direkter Teil der ÖH "einwandfrei funktioniert" und jedes Jahr einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, wie der ÖH-Vorsitzende Hannes Halak (Verband Sozialistischer Student_innen, VSStÖ) erklärt. Mit dem Cafe Rosa der ÖH Uni Wien lässt sich das LUI laut Halak nicht vergleichen: Immerhin gebe es kein politisches Programm und das LUI ist außerdem auf dem Uni-Campus selbst im Mensa-Keller untergebracht. Das Lokal sei auch als Lernzone gedacht, in der man - zumindest im kleinen Rahmen - seine selbst mitgebrachten Speisen und Getränke konsumieren kann.

Die ÖH Uni Graz ist Eigentümer eines "gewinnneutralen" Kindergartens und 75-Prozent-Eigentümer einer GmbH mit Kopier- und Verlagscenter, deren Gewinne allerdings nicht ausgeschüttet sondern weiterverwendet bzw. als Reserve für Notfälle aufbewahrt werden. Die Einrichtung einer Gastronomie habe die ÖH Uni Graz vermieden, "weil das wirtschaftlich sehr schwierig ist". Außerdem sei man an der Uni Graz generell vorsichtig, nachdem ÖH-Funktionäre der VP-nahen AktionsGemeinschaft (AG) 2000/2001 mindestens 90.000 Euro für private Zwecke verwendet hatten und 2004 dafür zu bedingten Haftstrafen verurteilt wurden. "Alle Beteiligten haben daraus gelernt, mit Geld vorsichtig umzugehen", sagt Johannes Hirtler aus dem Wirtschaftsreferat.

An der ÖH Uni Salzburg gibt es weder Beteiligungen noch Unternehmen. Allerdings ist die Errichtung eines Kindergartens durch die ÖH geplant.

Auch die ÖH der Uni für Bodenkultur hat keine Beteiligungen oder Unternehmen. Das Studentenbeisl TÜWI war zwar ursprünglich "eine Art ÖH-Referat", wie der ÖH-Vorsitzende Daniel Böhm (Fachschaftslisten, FLÖ) schildert. Seit 1995 teile man sich aber nur noch das Gebäude, der frühere Türkenwirt selbst wird vom "Verein TÜWI - Forum für Integration, Kommunikation und Interaktion an der Universität für Bodenkultur" geführt. Die Statuten dieses Vereins haben laut ÖH Uni Wien übrigens Pate für jene des Cafe Rosa gestanden - während das Cafe Rosa allerdings 15 Anti-Grundsätze wie "antiheteronormativ" formuliert, lautet etwa der entsprechende Vereinszweck beim TÜWI "Förderung der Akzeptanz LesBi Schwuler und TransGender Personen".

Die Bundesvertretung der ÖH hat ebenfalls "fast keine" Wirtschaftsbetriebe, wie die Vorsitzende Janine Wulz (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS) betont. Sie hält 40 Prozent an der Studentenwohnungsservice GmbH, einer Stiftung zur Errichtung von Studentenwohnheimen. An der für deren Verwaltung zuständigen Studentenförderungsstiftung (ÖSFS) ist die Bundes-ÖH mit sieben Cents beteiligt.

Die Studenten profitieren laut Wulz von Unternehmensbeteiligungen der ÖH: Sie seien nicht nur eine sichere Anlageform für die Rücklagen der ÖH, mögliche Gewinne könnten wiederum für Projekte genutzt werden. Außerdem sei es "natürlich sinnvoll", wenn Studenten in den Leitungsgremien von Unternehmen sitzen, die vor allem für diese arbeiten sollen, und die ÖH dann etwa bei der ÖSFS darauf bestehen könne, dass etwa Innsbruck mit seinen stark steigenden Mieten beim Bau neuer Heimplätze bevorzugt wird. (Bild: LUI www.lui.oeh.jku.at)

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