"Bildungsverlierer"-Kampagne der Schülerunion gestartet

28. März 2012 - 17:04

Das österreichische Bildungssystem: Ein geladener Revolver, in dem fünf der sechs Munitionshälse gefüllt und die Chancen, gut auszusteigen, dementsprechend gering sind. U.a. mit diesem provokativen Sujet des "umgekehrten Russisch Roulette" und einem Rap-Song über das Einzelschicksal eines "Bildungsverlierers" will die Österreichische Schülerunion von der "andauernden, ideologischen Debatte um Strukturfragen ablenken" und die Diskussion "zurück ins Klassenzimmer" bringen. Unter dem Titel "Bildungsverlierer - Wir wollen keine werden" sollen Schülervertreter österreichweit motiviert sowie die Politik wachgerüttelt werden, so Schülerunion-Obmann Jim Lefebre am Mittwoch bei der Präsentation der Kampagne.

Mehr Mitgestaltungsrecht für Schüler bei der Schwerpunktsetzung im Unterricht, Blockunterricht zur intensiveren Auseinandersetzung mit komplexen Sachverhalten, flexible Unterrichtsgestaltung für verschiedenste Lerntypen sowie die Positionierung des Klassenvorstands als "Klassenmanager", der Lernfortschritt und Klassenklima im Auge behält und sich einmal monatlich mit den unterrichtenden Lehrern bei einer Klassenkonferenz berät: Das sind nur einige der zahlreichen Forderungen zu besserer Qualität im Unterricht, die laut Lefebre "direkt und sofort im Klassenzimmer umgesetzt werden können, wenn man den Mut dazu aufbringt".

Verstärkte Feedback-Kultur

Ein besonderer Schwerpunkt liege auf dem Wunsch einer verstärkten Feedback-Kultur und dem Fokus auf die Selbsteinschätzung von Schülern. Derzeit fände Rückmeldung von Schülern an ihre Lehrer kaum statt, so Helmut Lankisch, der als Vizepräsident des Bundeselternverbands die Initiative unterstützt. "Es geht darum, miteinander das, was nicht gut läuft, zu verbessern." In weiterer Folge fordert die Schülerunion eine gesetzliche Verankerung von Schülerparlamenten in den einzelnen Bundesländern sowie bundesweit, damit "die Stimme aller Schüler gehört" wird.

50.000 Flyer und 5.000 Plakate wurden für die "Bildungsverlierer"-Kampagne gedruckt und an Schulen geschickt, Fürsprecher von Ex-Grünen-Bundessprecher Alexander van der Bellen bis Industriellenvereinigung-Präsident Veit Sorger, Buchautor Andreas Salcher und "Rapper und Magister" Money Boy gewonnen und ein Rap-Video online gestellt. Am 3. April soll eine "Medienaktion" den Abschluss des Projekts markieren. Dass die Initiative von der VP-nahen Schülerunion und nicht von der Bundesschülervertretung kommt, liege an der Anbindung letzterer an das Unterrichtsministerium und die durch Bürokratie und Kontrolle erschwerte Initiierung, so Bundesschulsprecherin Conny Kolmann. Da trifft es sich gut, dass die Flyer auch gleich zur Mitgliederwerbung umfunktioniert werden können: Mit der Postkarte auf der Rückseite kann man Schülerunion-Mitglied werden und - ganz im Sinne der Kampagne gegen Verlierer - ein "iPad 2" gewinnen.

Infos: http://www.bildungsverlierer.at

(APA/red, Bild www.bildungsverlierer.at)

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