Lehrer-Ausbildung: Schmied und Töchterle wollen wieder gemeinsam vorgehen

28. März 2012 - 17:01

Sehen keine Differenzen in der Frage, wo Lehrer-Ausbildung künftig stattfinden soll - Entwicklungsrat mit Mitgliedern aus Unterrichts- und Wissenschaftsministerium nimmt Arbeit auf 

Seit vielen Monaten ist die Diskussion um die geplante Reform der Lehrer-Ausbildung von der Frage dominiert, ob dabei künftig die Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) unterstellten Unis oder die bei Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) ressortierenden Pädagogischen Hochschulen (PH) die Federführung übernehmen sollen. Ab sofort soll allerdings wieder gemeinsam vorgegangen werden: Der lange angekündigte Entwicklungsrat nimmt seine Arbeit auf, anlässlich seiner Konstituierung demonstrierten Schmied und Töchterle bei einer Pressekonferenz am Mittwoch Einigkeit. Es sei das gemeinsame Ziel, die Qualität der Lehrerausbildung zu verbessern.

Derzeit werden die Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) an den Unis sowie Pflichtschullehrer (Volks-, Haupt, Sonder- und polytechnische Schule) an den PH ausgebildet. Den PH wird dabei mangelnde Wissenschaftlichkeit, den Unis indes zu wenig Praxisbezug vorgeworfen. Künftig sollen alle Lehrer an gemeinsamen Einrichtungen ausgebildet werden. Die Schaffung dieser Einrichtungen soll der neue Entwicklungsrat koordinieren.

Schmied hatte die von ihr nominierten Mitglieder des Entwicklungsrates bereits im vergangenen Herbst vorgestellt, als sie eine PH-Reform ankündigte. Nun hat Töchterle mit Rektor Arthur Mettinger (Fachhochschule Campus Wien) und Bildungspsychologin Christiane Spiel (Uni Wien) auch die Mitglieder des Wissenschaftsministeriums nominiert. Der Entwicklungsrat soll nun einen Kompetenzkatalog erstellen, in dem festgelegt wird, was Lehrer künftig können sollen, so Schmied.

Der Rat soll außerdem anhand von Potenzialanalysen empfehlen, welche Einrichtungen in den verschiedenen Regionen für die Lehrerausbildung zuständig sein sollen und diese dann akkreditieren und Empfehlungen für die Leistungsvereinbarungen mit diesen Institutionen vorlegen. Träger der neuen Lehrer-Ausbildung könnten dabei PH, Unis, Verbund- oder Kooperationsmodelle sein, betonte Schmied. Als Zeitraum für die Umstellung werden fünf bis zehn Jahre genannt.

Töchterle betonte in diesem Zusammenhang, dass es im Gegensatz zur medialen Darstellung keinen Konflikt mit der Unterrichtsministerin in der Institutionenfrage gebe. "Es ist der Eindruck entstanden, wir wären hier kontrovers. Wir sind es nicht." Er selbst sehe diese Frage ganz pragmatisch: In Regionen, wo es Unis gibt, wäre es gut, wenn die PH die Forschungskompetenzen der Uni mitnutzen statt diese parallel selbst aufzubauen. Und wissenschaftliche Fundierung sei essenziell für die Qualität der Ausbildung.

Es gebe aber Fälle wie die PH Vorarlberg, wo es keine Uni gebe und wo eine Aufwertung zu einer Pädagogischen Uni angestrebt sei. "Das kann ein Weg sein, dauert aber ziemlich lange." Es müssten die regionalen Besonderheiten berücksichtigt werden, betonte Töchterle. Auf jeden Fall sei er "gegen Zwangsfusionen" und für enge Kooperation, meinte er in Richtung der Uni für Angewandte Kunst, die jüngst medial die Auflösung der PH Wien gefordert hat. Töchterle verwies außerdem darauf, dass von den Unis bereits "eine Fülle von Konzepten vorgelegt wurden, wie mit den PH kooperiert werden kann."

Auch Schmied hob gemeinsame Initiativen hervor. Von den 14 Anträgen für die Schaffung neuer Masterstudien, die eingegangen seien, seien in 13 Kooperationsmodelle mit Unis enthalten. "Das zeigt, dass die einzelnen Institutionen in ihrer Kooperationsfähigkeit bereits weit entwickelt sind."

(APA/red, Bild APA)

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