Medizinische Universität Innsbruck muss handeln

23. Februar 2012 - 18:21


v.li: ADir. Monika Viehweider (BR allg. Univ.pers.), ao. Univ.Prof. Dr. Martin Tiefenthaler (BR wiss. Univ.pers.), Univ.-Prof. Mag. Dr. Günther Bonn (stv. Vors. Universitätsrat), Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs, Dr. rer. nat. Gabriele Döller, Univ.-Prof. Dr. Martin Krismer

In der Sitzung des Universitätsrates der Medizinischen Universität Innsbruck vom 1. Februar 2012 wurde mit dem Rektorat, dem Senatsvorsitzenden und den Betriebsräten ein gemeinsamer Beschluss zu Einsparungsmaßnahmen getroffen. Die Maßnahmen werden umgesetzt, sollte es bis Ende Februar keine Finanzzusage geben.

Die ÄrztInnen der Medizinischen Universität Innsbruck erbringen seit Jahren 85 Prozent ihrer Arbeitszeit in der Krankenversorgung. Das universitäre Dienstrecht sieht allerdings nur 70 Prozent vor. Diese Zusatzleistung erbrachte die Medizinische Universität bisher aus dem Globalbudget, ohne dafür zusätzliche Gelder zu erhalten. Um die Leistung und Qualität in Forschung und Lehre aufrecht erhalten zu können, muss die Medizinische Universität Innsbruck den Anteil an Krankenversorgung, der von den UniversitätsärztInnen erbracht wird, reduzieren. Allein die von UniversitätsärztInnen geleisteten Nacht- und Wochenenddienste kosten etwa 12 Millionen Euro pro Jahr. Der Universitätsrat, das Rektorat, der Senatsvorsitzende und die Betriebsräte haben daher beschlossen, die UniversitätsärztInnen ab April nicht mehr für diese Dienste einzuteilen. Damit werden etwa fünf Millionen Euro eingespart.

Als einem der größten Arbeitergeber des Landes Tirol ist es der Medizinischen Universität Innsbruck mit den angedachten Einsparungsmaßnahmen aber möglich, bis Ende des Jahres 2012 auf Einsparkündigungen zu verzichten. Die im Globalbudget vorgesehenen Mittel für Lehre und Forschung reichen aus, um die Qualität in diesen Bereichen zu gewährleisten. Der im Globalbudget für die ärztliche Versorgung vorgesehene Anteil, reicht aber nicht aus, um dieselben Leistungen wie bisher im klinischen Bereich zu erbringen. Alle Beteiligten hoffen aber, dass es zu den beschlossenen gravierenden Einschnitten nicht kommen muss.

Benachteiligung Medizinstandort Innsbruck

Alle Verantwortlichen sind sich über die Tragweite ihrer Beschlüsse bewusst. Während der Bund am AKH in Wien 100 Prozent der Ärzteschaft finanziert, sind es in Innsbruck nur mehr rund 46 Prozent. Eine Benachteiligung des medizinischen Standortes in Innsbruck kann im Interesse aller Tirolerinnen und Tiroler nicht länger akzeptiert werden, begründen die Verantwortlichen ihr Vorhaben.

Beschlussfassung in der Sitzung des Universitätsrates

Folgende Beschlüsse unterzeichneten alle Mitglieder des Universitätsrates, des Rektorates sowie die Betriebsräte und der Senatsvorsitzende vorbehaltlich der Zustimmung ihrer Gremien. Die Unterzeichneten fühlen sich an den Beschluss bis Endes des Jahres 2012 gebunden.

1. Es erfolgen keine Einsparkündigungen bis Ende des Jahres 2012.

2. Die fachärztlichen Nacht- und Wochenenddienste werden ab 1.4.2012 eingestellt.

3. Es kommt zu keinen Ausschreibungen von neuen Professuren.

4. Die Besiedelung des neuen CCBs (Innrain 82) Biozentrums wird (soweit möglich) auf unbestimmte Zeit verzögert.

5. Die Betriebsräte werden bei allen Einstellungen, insbesondere der Verwaltung, einbezogen.

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

(Quelle: Medizinische Universität Innsbruck, Foto Medizinische Universität Innsbruck)

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