Med-Uni Graz: Neue Professur für "sprechende Medizin" eingerichtet

13. Oktober 2011 - 13:20

Kommunikative Kompetenz soll verbessert werden - Lehrstuhl für "Biopsychosoziale Medizin in der Lehre"

Als erste österreichische Medizinuniversität wurde in Graz eine Professur eingerichtet, die Studierenden speziell die kommunikativen Aspekte der Arzt-Patient-Beziehung vermitteln soll. Der neue Lehrstuhl "Biopsychosoziale Medizin in der Lehre" wird vom Grazer klinischen Psychologen Josef W. Egger geleitet. Er hat in den vergangenen Jahren bereits den Schwerpunkt "Kommunikation - Supervision - Reflexion" an der Med-Uni aufgebaut.

Im biopsychosozialen Modell der Medizin, dem sich die Med-Uni Graz verschrieben hat, steht der Mensch in seiner Ganzheit, und seinem gesamten Lebensumfeld im Zentrum. Dementsprechend sollen Patienten neben entsprechender Therapie auch adäquate Informationen erhalten, mitentscheiden können und als individuelle Menschen mit ihrem Leid ernst genommen und betreut werden. Ärztliches Handeln beruhe daher neben pharmakologischen und chirurgisch-technischen Einflussnahmen auch auf "hoher kommunikativer Kompetenz", so Rektor Josef Smolle. Die Kunst des ärztlichen Gesprächs sollten angehende Mediziner daher "schon in ihrer Ausbildung und nicht erst in ihrer praktischen Tätigkeit erlernen", unterstrich der Rektor am Donnerstag im Pressegespräch.

"In der biopsychosozialen Medizin hat die Kommunikation einen bedeutsamen Platz. Der Arzt nützt hier die 'Arznei', das 'Messer' und auch das 'Wort' gleichermaßen als therapeutische Werkzeuge", so der Inhabers des neuen Lehrstuhls, Josef W. Egger. Die "Professionalisierung" liegt ihm hier besonders am Herzen. Im Rahmen ihres Studiums an der Med-Uni Graz bekommen Studierende daher entsprechende theoretische aber vor allem praxisorientierte Inhalte in etwa 100 Ausbildungsstunden vermittelt.

Wissen, Fertigkeiten und die professionelle Haltung werden den Studierenden in vier Lehrveranstaltungsreihen nahegebracht, so Egger. Schwerpunkte sind u.a. die Gestaltung des ärztlichen Gespräches, psychologische Möglichkeiten der Patienten-Begleitung bis hin zu Strategien zur eigenen Psychohygiene. Zusätzlich haben Studierende ganz zu Beginn ihres Studiums ein 14-tägiges Stationspraktikum und im sechsten Studienjahr einen Monat in einer Allgemeinmediziner-Praxis zu absolvieren.

(APA / red, Bild APA)

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