Uni-Wien-Rektor im Interview: Neustrukturierung von Studien möglich

3. Oktober 2011 - 16:30

Kann sich Ausbildung von Kindergartenpädagogen an Uni Wien vorstellen Wien/APA

APA: Die HochschülerInnenschaft sagt, an der Uni Wien wird die neue Studieneingangs- und Orientierungsphase besonders streng umgesetzt. Ist das eine Notwehrmaßnahme, um die Zahl der Studenten zu verringern?

Heinz Engl: Zumindest mir gegenüber ist dieser Vorwurf von der ÖH noch nicht geäußert worden. Die Universität Wien hat das, was das Gesetz vorgibt, sehr seriös umgesetzt. Die Studieneingangsphase hat nicht das Ziel, quantitative Hürden zu setzen, sondern durch typische Lehrveranstaltungen in relativ kurzer Zeit klar zu machen, ob ein bestimmtes Studium für sie das Richtige ist oder nicht. Ob sie besonders streng ist oder nicht, werden wir erst sehen, wenn sie einmal durchgeführt worden ist.

APA: Die Uni Wien will in der Lehrerausbildung als großer Player mitspielen. Was bedeutet das für die Pädagogischen Hochschulen in Wien?

Engl: Es gibt erst Konzepte. Die beiden Regierungsparteien sollen sich zuerst einmal darauf einigen, welche Konzepte wirklich umgesetzt werden und je nachdem, wie die gesetzliche Lage dann ausschaut, werden wir unsere Maßnahmen treffen. Wir wollen jedenfalls ein zentraler Ausbildungsort für Lehrerinnen und Lehrer, insbesondere in der Sekundarstufe, bleiben und wir können auch andere Aufgaben bis hin zur Kindergartenausbildung übernehmen. Es ist nicht unser großer Wunsch, aber die Konzepte sehen das derzeit vor. Warten wir einmal ab, wie die Konzepte schlussendlich ausschauen - und ob sie auch Gesetz werden, das weiß man schließlich auch nicht.

APA: Ist eine "Kooperation auf Augenhöhe" mit den PH überhaupt möglich?

Engl: Augenhöhe bedeutet: Autonomie auf beiden Seiten, nicht dass beide in der Forschung auf dem selben Level sein müssen. Die beiden haben verschiedene Aufgaben. Aber die Unis sind autonome Einrichtungen mit Leistungsvereinbarungen mit dem Bund und die PH brauchen für jede Detailentscheidung das Ministerium. Daran krankt es.

APA: Sie liebäugeln mit einem Flächenfach Science, das sich erst beim Master in Biologie, Physik etc. aufsplittet. Könnten künftig Bachelorstudien an der Uni Wien generell Flächenfächer sein und erst danach eine Spezialisierung erfolgen?

Engl: Ein etwas breiteres Grundstudium in Naturwissenschaften oder anderen Studienrichtungen könnte schon sinnvoll sein. Es sollte aber nicht erst im Masterstudium aufgespalten werden, sondern nach einem ersten gemeinsamen Jahr. Man könnte bei zusätzlichen Mitteln auch überlegen, etwa ein Bachelorstudium Umweltwissenschaften einzurichten und dort sowohl sozialwissenschaftliche, als auch naturwissenschaftliche Fächer als auch vielleicht philosophische Überlegungen einzubringen, so dass man im ersten Jahr das Fach von einer sehr breiten Basis sehen kann und sich dann entscheidet, ob man in die naturwissenschaftliche oder eher in die sozialwissenschaftliche Richtung geht. Diese Ideen sind natürlich sehr schwer zu realisieren, aber darüber nachdenken werden wir.

(APA / red)

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