MedUni Wien erprobt neue Therapieform bei Eisenmangel

9. September 2011 - 14:14

Wie man Eisen besser in den menschlichen Organismus "hinein bekommt", wenn er ein Defizit an dem Spurenelement hat: Ärzte der MedUni Wien (Universitätsklinik für Innere Medizin III) am AKH haben eine neue intravenöse Therapieform bei Patienten erprobt, die durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) auch einen Eisenmangel aufweisen. Die Therapie dauert bei größerer Effizienz weniger lang und erhöht damit deutlich die Lebensqualität.

CED-Patienten nehmen Eisen nur mangelhaft auf. Das Resultat ist ein Defizit, das sich wiederum in Blutarmut etc. äußern kann. In einer Studie, die im renommierten Fachmagazin "Gastroenterology" publiziert wurde, verglichen Christoph Gasche, Leiter des Christian Doppler Labors für Molekulare Karzinom-Chemoprävention an der MedUni Wien, und Erstautor Rayko Evstatiev die Wirkung der Standardbehandlung mit Eisensaccharose mit einem neuen, vereinfachten Dosierungsschema bei der Gabe eines neuen Medikaments mit dem Wirkstoff Eisencarboxymaltose.

Viele Vorteile

Eingebunden waren 485 Patienten aus 14 Ländern, die wegen chronischen Blutungen des entzündeten Magen-Darm-Traktes an Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel leiden. Das Ergebnis: Die Korrektur des Eisenmangels gelang mit der neuen Dosierung signifikant besser. Gasche: "Das neue Therapieschema hat den Vorteil, dass Eisen in höheren Dosen in kürzerer Zeit zugeführt werden kann. Das bedeutet weniger Spitalbesuche - damit geringere Kosten und eine höhere Lebensqualität. Das wird die Form der Behandlung weltweit ändern."

Während bei der bisher verwendeten Standardbehandlung durchschnittlich zehn intravenöse Infusionen mit einer Dauer von je einer Stunde nötig waren, kann die Behandlungszeit jetzt auf dreimal 15 Minuten verkürzt werden, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen. In der Ambulanz im AKH Wien werden derzeit rund 2.000 Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) behandelt. Etwas mehr als ein Drittel hat Eisenmangel.

Geringerer zeitlicher Aufwand für Patienten und Personal

"Aber viele verweigern die Therapie, da sie aufgrund ihrer sozialen Situation nicht so oft anreisen oder sich frei nehmen können", sagte Evstatiev. Dieser behindernde Faktor scheidet mit der neuen Therapieform aus. Trotz des höheren Preises des neuen Medikaments steigen die Gesamtkosten der Therapie im Vergleich zur Standardbehandlung nicht. "Der höhere Medikamentenpreis amortisiert sich sofort, denn ob des geringeren Zeitaufwands sinken die Personalkosten im Spital, die Patienten verbringen weniger Zeit in der Ambulanz. Das ist gut für das gesamte Sozialsystem", erklärte Gasche, der weltweit einer der angesehensten Experten in Sachen Eisenmangel ist und im Jahr 2007 die ersten Richtlinien zum Thema "Eisenmangel und Anämie bei CED" verfasst hat.

(APA/red)

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