Hochschulplan: LH Burgstaller will ernsthaft diskutieren

24. August 2011 - 16:04

"Reflexartiges Neinsagen bringt Unis nicht weiter" - Keine Kostenverlagerung zu den Ländern

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) - sie ist zurzeit Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz - möchte über die gestern vorgelegten Empfehlungen für einen Hochschulplan ernsthaft diskutieren, denn ein "reflexartiges Neinsagen bringt die österreichischen Universitäten und Fachhochschulen nicht weiter", sagte sie am Mittwoch gegenüber der APA.

Begrüßt wird von ihr der "supranationale Bildungsausgleich", den sie als "Vorstoß für Finanzierungsgerechtigkeit innerhalb der EU" bezeichnete. "Wie kommt der österreichische Steuerzahler dazu, dass er bei manchen Studienrichtungen 70 Prozent deutsche Studierende finanziert? Ich habe bereits vor Jahren einen EU-konformen Vorschlag für einen Finanzierungsbeitrag der EU-Länder für ihre Auslandsstudenten ausgearbeitet." Gefordert sei hier die Bundesregierung.

Erwartungsgemäß wenig Freude hat sie mit den Vorschlägen für eine geänderte Finanzierung der Unis zu Lasten der Länder. "Alleine in Salzburg haben wir in den letzten Jahren aus dem Landesbudget 14 Millionen Euro für Baumaßnahmen für FH und Universität investiert und damit bereits in hohem Ausmaß Bundesaufgaben übernommen. Wenn im Papier angeregt wird, Studierende an die Fachhochschulen umzuleiten, dann muss vorher geklärt sein, wer den dafür notwendigen Ausbau der Fachhochschulen bezahlen soll", so Burgstaller. "Eine weitere Verlagerung der Finanzierung zu den Ländern wird deren Budgets aus dem Ruder laufen lassen."

Das Thema Studiengebühren will die Landeshauptfrau erst dann diskutieren, wenn sowohl Studienbedingungen wie auch das Stipendiensystem gerecht gestaltet seien. Zurzeit gebe es eigentlich keinen freien Universitätszugang, da für manche die sozialen Hürden nach wie vor groß seien. Von einem Numerus Clausus nach deutschen Vorbild hält Burgstaller nichts, sie könnte sich aber "Zugangsbeschränkungen" als Steuerungsinstrument vorstellen, um herauszufinden, wer für welches Studium geeignet sei.

Eine Steuerung der Studierendenströme möchte die Landeshauptfrau "entschieden angehen". Bereits in der Schulzeit sollte mehr Bildungs- und Berufsorientierung angeboten werden. "Es gehören Illusionen abgebaut und Informationen aufgebaut. Es ist erschreckend, wie wenig unsere Maturanten wissen, was man wo studieren kann, wie die Bewegung hin zu den Massenstudien beweist", sagte die Landeshauptfrau. Beim Universitätszugang selbst müsse der Abbau von sozialen Hürden und der Ausbau von Talenten im Vordergrund stehen. (APA/red)

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