Nur wenige Migranten werden Pädagogen

17. August 2011 - 11:34

Immer mehr Schüler mit Migrationshintergrund sitzen in österreichischen Schulen - sie werden jedoch nur selten von einem Lehrer nicht-österreichischer Herkunft oder mit nicht-deutscher Umgangssprache unterrichtet. Während sich der Anteil der ausländischen Schüler hierzulande seit Beginn der 80er Jahre mehr als vervierfacht hat (2009/10 waren es 9,5 Prozent, 1980/81 2,3 Prozent), sind Menschen mit Migrationshintergrund in Ausbildungen zum Pädagogen noch immer unterrepräsentiert, wie die Donau-Universität Krems in ihrer vom Unterrichtsministerium beauftragten Studie "Schule-Migration-Gender" feststellt.

Demnach sprachen im Jahr 2009/10 nur 2,7 Prozent der Schüler an Bildungsanstalten der Kindergartenpädagogik (Bakip) eine andere Umgangssprache als Deutsch, an den Bildungsanstalten für Sozialpädagogik, wo die Erzieher für Horte oder Tagesheimstätten ausgebildet werden, waren es 1,4 und an den Bundesanstalten für Leibeserziehung 2,3 Prozent.

Bis zu Viertel an PH mit nicht-deutscher Umgangssprache

An den Pädagogischen Hochschulen (PH) ist ein höherer Anteil zu verzeichnen, 7,4 Prozent der Studenten besaßen hier 2009/10 eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die Umgangssprache der Studenten wird allerdings nicht erhoben, was das Bild zum Migranten-Anteil laut Studienautoren einschränkt, haben doch viele Migranten bereits die österreichische Staatsbürgerschaft. An der PH Wien wird laut eigenen Angaben etwa davon ausgegangen, dass der tatsächliche Anteil der Studenten mit Migrationshintergrund bei 20 bis 25 Prozent liegt, während nur 13 Prozent eine ausländische Staatsbürgeschaft aufweisen.

Ein unterschiedliches Bild beim Migrantenanteil zeigt sich vor allem nach Studienrichtungen. Im Bachelorstudium Lehramt für Berufsschulen beträgt der Ausländeranteil beispielsweise nur 1,9 Prozent, während der höchste Anteil bei Lehramtsstudenten für Religion an Pflichtschulen - 22,5 Prozent im Bachelor- und 15,8 Prozent im Diplomstudium - zu verzeichnen ist. Unter den Bachelorstudenten des Lehramts für Hauptschulen und Sonderschulen haben jeweils 4,9 Prozent nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Zum Vergleich: Der Anteil an Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache beträgt in der Hauptschule 20,9 und in Sonderschulen sogar 27,9 Prozent.

Mehrsprachigkeit von Lehrern hilfreich

Wie eine Umfrage des Vereins EfEU (2008) unter Experten in Landes-, Stadt- und Bezirksschulräten sowie unter Mitarbeitern von Beratungsstellen ergab, werden mehrsprachige Lehrer bzw. solche mit Migrationshintergrund als hilfreich betrachtet, um die durch Außenseitertum gezeichnete Unterrichtssituation zu verbessern. So fehle es u.a. an gut ausgebildeten Lehrern, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können. Erschwerend sei hierbei die Tatsache, dass Lehrer mit ausländischer jenen mit inländischer Lehramtsprüfung nachgereiht werden müssen.

Die Studie ist unter 
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/20988/schule_migration_gender_eb.pdf abrufbar.

(APA/red)

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