Universität Mozarteum: Neue Rektorin ab 1. Jänner 2018 noch möglich

24. November 2017 - 14:10

Nach der nun erneut gescheiterten Bestellung einer neuen Führung für die Salzburger Kunstuniversität Mozarteum zeigte sich die designierte Rektorin Elisabeth Gutjahr zuversichtlich, dass die Verhandlungen über ihren Vertrag bald wieder weitergeführt werden können. Ein Dienstantritt mit Anfang 2018 wie geplant sei noch möglich, sagte sie im Gespräch mit der APA.

Beschlussfähigkeit des Unirates soll rasch wiederhergestellt werden
Beschlussfähigkeit des Unirates soll rasch wiederhergestellt werden

Der Vertrag mit Gutjahr hätte eigentlich gestern fixiert werden sollen. Allerdings platzte die Runde, weil drei der fünf Mitglieder des Universitätsrates zurückgetreten sind und das Gremium damit nicht mehr beschlussfähig war. Der Vorsitzende des Senates, Hansjörg Angerer, kündigte kürzlich gegenüber dem ORF an, dass sein Gremium bereits in der kommenden Woche ein Ersatzmitglied für den Unirat nominieren wolle. Und auch die designierte Rektorin hat vernommen, dass der Senat rasch die Beschlussfähigkeit des Unirates wiederherstellen möchte. Auf die Frage, ob ein Dienstantritt mit 1. Jänner noch möglich sei, sagte Gutjahr zur APA: "Soweit ich das verstanden habe, wollen die Gremien das ganz sportlich umsetzen."

Verbesserung der Rahmenbedingungen nötig

Auch im Wissenschaftsministerium setzt man auf diese Lösung. Eine Situation mit einem durch Rücktritte verursachten beschlussunfähigen Universitätsrat habe es seit Inkrafttreten des Universitätsgesetzes noch nicht gegeben, hieß es auf APA-Anfrage. "Der Fall bestätigt, dass es eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und eine weitere Professionalisierung des Themas Rektor/innen-Bestellung braucht - inklusive der Awareness-Bildung, dass es sich dabei um Top-Management-Positionen handelt."

Wissenschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP) appellierte an die Verantwortlichen vor Ort. "Die Autonomie der Universitäten ist ein wichtiges Instrument, das von den Institutionen sorgsam und verantwortungsvoll genutzt werden muss." Die Universitätsleitung sei dabei die wichtigste Managementposition für die Weiterentwicklung der jeweiligen Universität und für den effizienten Einsatz des zur Verfügung gestellten Steuergeldes. "Die Universität Mozarteum ist eine international anerkannte Universität und es wäre dringend an der Zeit - auch im Interesse der Lehrenden, der Studierenden und des Wissenschaftsstandortes -, dass eine rasche und seriöse Lösung der Rektorenfrage gefunden wird."

Der Rektor einer Uni wird vom Uni-Rat aus einem Dreiervorschlag des Uni-Senats bestellt. Im Mozarteum gibt es derzeit weder einen Rektor noch einen beschlussfähigen Uni-Rat (der wiederum zu gleichen Teilen von Senat und Regierung bestellt wird). Während der fehlende Rektor aber von den jeweiligen Vizerektoren vertreten werden kann, gibt es keine automatische Vertretung für abhanden gekommene Uniräte. Sie müssen von Senat oder Regierung nachbesetzt werden, wobei es im Fall einer Regierungsnachbesetzung einen Beschluss des Ministerrats braucht - welcher derzeit allerdings aufgrund der noch laufenden Regierungsverhandlungen nicht tagt.

Hohes Jahresgehalt

Den genauen Grund, weshalb die Gespräche über ihren Vertrag gestern geplatzt sind, könne sie nicht nennen, betonte Gutjahr. Sie habe den Beratungen des Unirates nur teilweise beigewohnt. Dass es in erster Linie um ihr Gehalt ging, bestätigte sie. Durch den Wechsel von Deutschland nach Österreich verliere sie sofort alle Pensionsansprüche, die sie in ihren elf Jahren als Rektorin erworben habe. "Da handelt es sich um Beträge von mehreren 100.000 Euro gerechnet auf mein Lebenszeitalter. Darauf würde ich auch verzichten." Zudem müsse sie in Baden-Württemberg aber weiter pro Jahr 31.000 Euro netto an Pensionsbeiträgen einzahlen, um später eine Pension zu erhalten, die immer noch um 1.000 Euro unter der Rektorenpension liege. Und da in Österreich dieser Betrag brutto ausbezahlt werden müsse, "ist das Bruttogehalt so wahnsinnig hoch. Ich sehe von dem Geld aber jetzt nichts."

Medienberichten zufolge soll der Vertragsentwurf für Gutjahr ein Jahresgehalt von 250.000 bis 270.000 Euro ausmachen. Einen genauen Betrag wollte sie heute nicht nennen. Ausgeschrieben war die Stelle mit 140.000 Euro, die vorangegangenen Rektoren verdienten etwa 190.000 bis 210.000 Euro, wie die APA aus Mozarteumskreisen erfuhr. Gutjahr betonte, dass sie gemeinsam mit den von ihr vorgeschlagenen Vizerektoren auf jenen Betrag käme, den auch bereits der frühere Rektor Siegfried Mauser mit seinem Team gekostet habe.

Die Rektorensuche am Mozarteum wurde mit dem Rückzug von Rektor Siegfried Mauser notwendig. Mauser, der erst im Oktober 2014 an die Spitze der Universität kam, ließ sich im Frühjahr 2016 beurlauben, nachdem er in München wegen sexueller Nötigung einer Professorin angeklagt worden war. Nach seiner Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten wurde sein Dienstverhältnis an der Salzburger Kunstuniversität einvernehmlich aufgelöst. Danach leitete Brigitte Hütter die Kunstuniversität interimistisch, sie wechselte allerdings an die Johannes Kepler Universität in Linz. Nach mehreren Anläufen wurde im Mai 2017 Reiner Schuhenn zum neuen Rektor gewählt: Er trat wiederum die Stelle nicht an, weil er sein Wunschteam für die Vizerektoren nicht durchbrachte.

(APA/red, Foto: APA/Christian Schneider)

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