Mikroben hinterlassen "Fingerabdrücke" auf künstlichem Mars-Gestein

17. Oktober 2017 - 10:10

Die Spuren von Mikroben auf künstlichem Mars-Gestein untersuchen Wissenschafter der Universität Wien. Im Fachjournal "Frontiers in Microbiology" berichteten sie über die "Fingerabdrücke", die das Archaeon "Metallosphaera sedula" auf den Gesteinen hinterlässt. Dies soll einmal dabei helfen, Lebensspuren auf echtem extraterrestrischen Material nachzuweisen.

Damit ließen sich extraterrestrische Biosignaturen nachweisen
Damit ließen sich extraterrestrische Biosignaturen nachweisen

In einer Art "Mars-Farm" simulieren die Biochemikerin Tetyana Milojevic und Kollegen vom Institut für Biophysikalische Chemie der Uni Wien die Auswirkungen von Mikroben, wie sie vielleicht einmal auf dem Mars gelebt haben, auf verschiedene Gesteine. Im Mittelpunkt steht dabei "Metallosphaera sedula" eine extrem anpassungsfähige Mikrobenart, die fähig ist, anorganische Substanzen wie Eisen, Schwefel oder Uran zur Energiegewinnung zu nutzen.

Mikroben verändern mineralische Oberflächen

Die Forscher lassen die Mikroben unter speziellen atmosphärischen Bedingungen verschiedene synthetische Mischungen von Mineralien besiedeln. Diese entsprechen Gesteinen der Marsoberfläche, wie sie aus verschiedenen Marsmissionen bekannt sind.

"Wir konnten zeigen, dass Metallosphaera sedula aktiv die synthetischen Mineralien besiedeln kann, da sie fähig sind, Metalle zu oxidieren, um sie in ihren Stoffwechsel einzuspeisen", erklärte Milojevic in einer Aussendung. Dabei verändern die Mikroben die mineralische Oberfläche und setzen lösliche Metalle frei, "zurück bleiben spezifische Signaturen, quasi Fingerabdrücke der Mikroben". Diese Veränderungen lassen sich chemisch mittels spektroskopischen Methoden sowie morphologisch mittels Elektronenmikroskopie nachweisen.

Diese Ergebnisse würden Anhaltspunkte für den Nachweis von Biosignaturen auf extraterrestrischem Material liefern. Die Aktivität der Mikroben gekoppelt mit der Freisetzung von löslichen Metallen könnte aber auch den Weg für künftiges extraterrestrisches Bio-Mining ebnen, also die Gewinnung von Schwermetallen aus Erzen von Asteroiden, Meteoriten und anderen Himmelskörpern.

Service: http://dx.doi.org/10.3389/fmicb.2017.01918

(APA/red, Foto: APA/APA (AFP/ESA))

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