Elisabeth Gutjahr zur Mozarteum-Rektorin gewählt

24. Juli 2017 - 17:25

Die Universität Mozarteum Salzburg dürfte die lange Suche nach einer neuen Führung beendet haben. Elisabeth Gutjahr wurde am 24. Juli zur Rektorin gewählt, nachdem der zunächst designierte Rektor Reiner Schuhenn aufgrund von Unstimmigkeiten sein Amt nicht angetreten hatte. Wann die 1960 in Bonn geborene Rektorin der Trossinger Hochschule für Musik antritt, muss aber noch vereinbart werden.

Wann Gutjahr ihr Amt antritt ist noch offen
Wann Gutjahr ihr Amt antritt ist noch offen

Nach dem Rückzug von Siegfried Mauser ist der Rektorenposten am Mozarteum seit dem Frühjahr 2016 vakant. Gutjahr wurde nun vom Unirat einstimmig aus dem ursprünglichen Dreiervorschlag des Unisenates gewählt, aus dem Dirigent Schuhenn im Mai 2017 als Erstgereihter hervorgegangen war. Doch der in Deutschland geborene Musiker und ehemalige Rektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln konnte sein Wunschteam für die Uni Mozarteum nicht aufstellen und gab am 10. Juli seine Absage bekannt.

Uni von Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens überzeugt

Da Schuhenn noch keinen offiziellen Vertrag für seinen neuen Posten in Salzburg unterschrieben hatte, habe man die ursprüngliche Ausschreibung weiterlaufen lassen und Gutjahr aus den beiden im Dreiervorschlag übrig gebliebenen Kandidatinnen gewählt, erklärte ein Sprecher des Mozarteums auf Anfrage der APA. Diese nun getroffene Vorgehensweise sei legal, sie basiere auf der Rechtsmeinung des Vorsitzenden des Universitätsrates, Karl Ludwig Vavrovsky.

Die designierte Rektorin muss allerdings ebenfalls noch den Vertrag mit dem Mozarteum unterschreiben. Gutjahr, die seit 1989 auch Opernlibretti schreibt, wird das Amt vermutlich im Herbst oder Anfang nächstes Jahres übernehmen. Dann wird die Salzburger Kunstuniversität erstmals von einer Frau geleitet.

Unstimmigkeiten rund um Neubesetzung

Die Besetzung des Rektorenposten hat sich aufgrund von Querelen schwierig gestaltet. Nach dem Rückzug von Siegfried Mauser vor mehr als einem Jahr war eine Neuwahl notwendig geworden. Mauser, der erst seit Oktober 2014 an der Spitze des Mozarteums gestanden war, ließ sich im Frühjahr 2016 beurlauben, nachdem er in München wegen sexueller Nötigung einer Professorin angeklagt worden war. Nach seiner Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten wurde sein Dienstverhältnis an der Salzburger Kunstuniversität einvernehmlich aufgelöst.

Die Besetzung des Rektorenposten hatte sich aufgrund persönlicher Differenzen dann schwierig gestaltet. Eine Wahl war im Dezember 2016 geplatzt. Die Neuausschreibung hätte gleich zu Jahresbeginn 2017 erfolgen sollen, es kam aber erneut zu Verzögerungen. Die bisherige Unirats-Vorsitzende Viktoria Kickinger war wegen der Kalamitäten um die Rektors-Neuwahl sogar von ihrem Posten zurückgetreten.

Seit April 2016 leitete Brigitte Hütter die Kunstuniversität interimistisch. Sie wechselte allerdings mit Jahresbeginn an die Universität Linz. Im Mai erfolgte dann eine Abstimmung des Universitätsrates über einen Dreier-Vorschlag des Senates, bei der die Wahl auf Reiner Schuhenn fiel. Doch dieser trat noch vor Amtsantritt zurück.

Neo-Rektorin ist Expertin für Bewegungstheater und Neue Musik

Gutjahr studierte Rhythmik und Tonsatz in Stuttgart und Köln. Sie beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Bewegungstheater und Neuer Musik. 1987 wurde sie als Professorin für Rhythmik an die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen berufen, wo 1994 auf ihre Initiative hin der "Europäische Rhythmikwettbewerb" ins Leben gerufen wurde. Seit 1. September 2006 ist sie Rektorin der Trossinger Hochschule.

Weiters ist Gutjahr seit 2015 Stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Musikalische Bildung im Deutschen Musikrat sowie Mitglied im Beirat der Musikfreunde Donaueschingen (verantwortlich für die Musiktage Donaueschingen). Sie verfaste zur Jahrtausendwende das Libretto für die Oper "Sonnenfinsternis" von Jozsef Sari. Gutjahr schrieb auch mehrere Hörspiele und arbeitete ab 1992 am Gedichtzyklus "Tractatus logico-poeticus", der in Auszügen unter dem Titel "Wittgenstein" als preisgekröntes Hörbuch in Zusammenarbeit mit Klaus Löwitsch erschienen ist (Auszeichnung "Bestes Hörbuch 2001").

(APA/red, Foto: APA/Universität Mozarteum Salzburg)

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