Einen Wirkstoff, der bei der Behandlung von Fettleibigkeit und damit verbundenen Stoffwechselstörungen eine Rolle spielen könnte, hat eine Forschergruppe der Universität Graz und TU Graz entwickelt. Im Rahmen des "Research Studios Austria"- Förderprogramms soll der Wirkstoff namens Atglistatin nun weiterentwickelt und zum Patent gebracht werden, wie die Universität Graz nun mitteilte.
Frei zirkulierende Fettsäuren im Blut dienen im Körper als Energielieferanten. Zu hohe Konzentrationen zirkulierender Fettsäuren gelten jedoch auch als einer der Hauptgründe, die bei Adipositas zu stoffwechselbedingten Erkrankungen führen. Die Lipide werden durch die Aktivität des Enzyms ATGL aus dem gespeicherten Fett des Fettgewebes freigesetzt. Nachdem die Grazer Forschergruppe um Rudolf Zechner und Robert Zimmermann von der Uni Graz und Rolf Breinbauer von der TU Graz das erkannt hatte, ging man daran, einen ATGL-Hemmstoff zu entwickeln.
Insulinresistenz verhindert
Der von den Grazer Forschern synthetisierte Wirkstoff namens Atglistatin hat erste zukunftsweisende Ergebnisse erbracht, wie sie jüngst im Forschungsmagazin "Nature Communications" veröffentlicht haben: Die Ausschaltung von ATGL durch den neuen Inhibitor hat in den Laborversuchen sowohl die Insulinresistenz als auch die Entstehung der nicht-alkoholischen Fettleber vollständig verhindern können, berichteten die Autoren. Außerdem sei es bei den Mäusen zu einer Gewichtsreduktion trotz fettreicher Nahrung gekommen.
Nun sollen die Ergebnisse der Grundlagenforschung der Wissenschafter des NAWI-Graz-Universitätsverbundes im Rahmen eines sogenannten "Research Studio" fit für den Markt werden. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG fördert damit kleine, flexible Forschungseinheiten, die Erkenntnisse der Grundlagenforschung in marktnahe Produkte und Dienstleistungen umsetzen wollen. Für das Research Studio ""Preclinical development of small molecule inhibitors targeting human adipose triglyceride lipase" haben die Forscher in Graz 1,2 Millionen Euro an Land ziehen können. Ziel ist es, ein wirksames Medikament für Erkrankungen wie Fettleber oder Diabetes-Typ-II auf den Markt zu bringen.
In diesem Jahr wurden österreichweit elf "Research Studios" genehmigt, 46 wurden beantragt. Der Startschuss für das Grazer Research Studio fällt am 1. Mai.
(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))