Forum Alpbach 2017 befasst sich mit "Konflikt und Kooperation"

25. April 2017 - 13:40

Das Thema "Konflikt und Kooperation" steht heuer im Mittelpunkt des Europäischen Forums Alpbach, in dessen Programm kürzlich bei einer Pressekonferenz in Wien erste Einblicke gegeben wurden. Das Forum dauert von 16. August bis 1. September. Zu den 200 Veranstaltungen werden insgesamt rund 5.000 Teilnehmer und mindestens 700 Sprecher erwartet.

Für das diesjährige Forum wurden neue Formate entwickelt
Für das diesjährige Forum wurden neue Formate entwickelt

Forumspräsident Franz Fischler sagte bei der Präsentation, es gebe mehr als genug Konflikte "und Kooperation eher zu wenig", beschrieb dies aber gleichzeitig als vielleicht zu einfache Herangehensweise. "Ich glaube, wir müssen Konflikt und Kooperation durchaus auch anders und weitergehend sehen."

Konflikte könnten sehr wohl auch "befruchtend" und "kreativ" sein", weshalb für das diesjährige Forum auch neue Formate entwickelt und alte Praktiken aus der Wissenschaft wie das Streitgespräch gepflegt würden. Kooperationen wiederum seien nicht "automatisch etwas Positives". Man müsse auch hier "Dinge kritisch betrachten und neu sehen". Aktuell trete die Frage der Kooperation etwa auch im Zusammenhang mit dem Thema Protektionismus in Erscheinung.

Stärkung von Demokratie und Wissenschaft

In Alpbach werde es zudem um die Stärkung von Demokratie und Wissenschaft gehen sowie um die Frage neuer Kooperationsformen innerhalb der EU. "Wie soll sich die Europäische Union künftig organisieren und vor allem auch, wie soll Subsidiarität funktionieren, wie soll eine europapolitische Arbeitsteilung funktionieren?" Im Wissenschaftsbereich gehe es auch darum, vom "traditionellen disziplinären Denken" hin zu einem "stärker systemorientierten Denken" und zu einem übergreifenderen Ansatz zu finden. Politisch werde auch der Bereich Leadership auf der Agenda stehen.

Forums-Geschäftsführer Philippe Narval nannte als weiteren inhaltlichen Schwerpunkt das Thema Künstliche Intelligenz. "Europa muss wieder zurück ins Gestalten." Man habe "zu lange zugeschaut, wie Technologien über uns hereingebrochen sind wie Naturereignisse und wir zu den Anwendern degradiert wurden". Die Frage sei aber: "Welche Art von digitalem Wandel wollen wir?"

Ethik und Nachhaltigkeit

Auch das Thema ökologische Innovationen und konkret die Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) würden in Alpbach diskutiert, fügte Fischler hinzu. Hauptthema im Zusammenhang mit den SDGs sei zur Zeit, dass zwar über die Vereinten Nationen gewissermaßen das "Level an Ambition" festgelegt worden sei, "wo wir im Jahr 2030 sein wollen".

In Wirklichkeit wisse man aber nicht, "wie wir dort hinkommen. Nur eines wissen wir: Mit den bisherigen Kulturtechniken und mit den bisherigen wissenschaftlichen Methoden werden wir das nicht schaffen", sagte Fischler. Auch deshalb seien Ethik und Nachhaltigkeit Themen. Geben wird es in Alpbach etwa auch ein zweitägiges Treffen von Vertretern unterschiedlicher Weltreligionen unter dem Titel "Ethics in Action".

An prominenten Sprechern des Forums nannten Fischler und Narval unter anderen den Rektor der von der Schließung bedrohten Central European University (CEU) in Budapest, Michael Ignatieff, der Eröffnungsredner bei den Bildungsgesprächen sein werde, Marcia McNutt, die Präsidentin der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften, die berichten werde, "wie sich aus ihrer Sicht in Amerika die Freiheit der Wissenschaft und der Umgang mit Wissenschaft entwickeln wird", sowie den Vorsitzenden Richter am Londoner High Court, Thomas of Cwmgiedd, dessen Gericht im November entschieden hatte, dass die Regierung für die EU-Austrittserklärung der Zustimmung des Parlaments bedürfe. Zu den Politischen Gesprächen werden unter anderen auch der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, und der Kampagnenleiter der unterlegenen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, Robby Mook, erwartet.

Von Politikerseite wird neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen laut Fischler im Laufe des mehr als zweiwöchigen Kongresses auch die österreichische Bundesregierung nahezu vollständig in Alpbach vertreten sein. Mit Christian Kern (SPÖ) werde seit langem auch wieder ein Bundeskanzler am Forum teilnehmen. Er habe bei der Einladung darum gebeten, dass jeder österreichische Politiker einen ausländischen Kollegen mitbringe, sagte Fischler. Im Moment wisse man aber noch nicht, "wer ihnen am Ende zusagen wird".

Das Forum beginnt auch heuer wieder mit der Seminarwoche, danach folgen die Symposien zu Gesundheit, Bildung, Technologie, Recht, Politik, Wirtschaft, Baukultur und Finanzmarkt. Auftakt bilden jeweils künstlerische Interventionen. Unter den Teilnehmern werden auch rund 700 Stipendiaten aus mehr als 70 Ländern sein.

(SERVICE: Das Europäische Forum Alpbach 2017 im Internet: https://www.alpbach.org/de/forum2017/ )

(APA/red, Foto: APA)

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