"Bildungsgrätzel" - Czernohorszky will Einrichtungen vernetzen

23. März 2017 - 15:05

Der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) will Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wie Jugendtreffs und Büchereien stärker vernetzen. Ergänzend zu den Bildungscampussen sollen dadurch "Bildungsgrätzel" entstehen, sagte Czernohorszky, der das Projekt gemeinsam mit Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer vorstellte.

Stadtschulrat sieht in Vergangenheit Arbeit mit "falschem Fokus"
Stadtschulrat sieht in Vergangenheit Arbeit mit "falschem Fokus"

"In der österreichischen Bildungspolitik ist meiner Ansicht nach über Jahrzehnte oft mit einem falschen Fokus gearbeitet worden", sagte Czernohorszky in einer Pressekonferenz am Rande der Klubtagung der Wiener SPÖ. Statt von der Struktur und den Lehrenden auszugehen, wolle er "um den einzelnen lernenden Menschen die Bildungseinrichtungen verstärkt vernetzen".

Bildungsgrätzel als Ziel

Bisher gibt es fünf Bildungscampus-Standorte, die Kindergarten und Schule an einem Standort vereinen, in Wien. Vier weitere Standorte sind derzeit im Bau, weitere vier in Planung. Zusätzlich zu diesen Neubauten soll die bereits bestehende Bildungsinfrastruktur stärker vernetzt werden. In Wien gebe es 90 Schulstandorte, an denen Volksschulen und Neue Mittelschule in unmittelbarer Nähe liegen, die sich also für ein sogenanntes Bildungsgrätzel eigneten. Einbezogen werden können nach den Vorstellungen des Bildungsstadtrats neben Kindergärten und Schulen Freizeiteinrichtungen, Jugendzentren, Volkshochschulen und Büchereien.

Ein Beispiel dafür, das bereits im nächsten Schuljahr starten soll, sei das Gebiet rund um die Spielmanngasse im 20. Bezirk. Dort gibt es derzeit zwei Volksschulen, eine Singschule und einen städtischen Kindergarten. Bis zum Schuljahr 2018/19 werden die beiden Volksschulen um 16 NMS-Klassen für Zehn- bis 14-Jährige erweitert, die von der Volksschuldirektion geleitet werden.

Neues Thema "Burschenarbeit"

Auch auf die Burschenarbeit will der Stadtschulrat einen stärkeren Fokus legen. "Spätestens seit der Studie, die Sandra Frauenberger zur Radikalisierung unter Jugendlichen präsentiert hat, ist klar, wir haben da ein Thema", sagte er. "Wir müssen an einem starken, selbstbewussten Männerbild arbeiten, aber an einem, das ohne Abwertung von anderen auskommt ", betonte er. Im Sportbereich soll das zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Kampfsportvereinen geschehen, in denen Trainer als positive männliche Vorbilder auftreten.

Ein weiteres Projekt, das der Bildungsstadtrat vorstellte, sind die "Summer Schools": An Wiener Schulen sollen in den Sommerferien vor allem Kindern mit Sprachdefiziten Förderangebote und Freizeitbetreuung zur Verfügung gestellt werden.

(APA/red, Foto: APA/APA (Techt))

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