Raben treffen einander immer wieder auch in der Ferne

23. März 2017 - 11:05

Genau so wie Menschen treffen Raben einander nicht nur im Heimatgebiet, sondern auch in der Ferne, fanden österreichische Forscher mit Kollegen heraus. Für solche Begegnungen ist es hilfreich, sich die Eigenschaften und sozialen Beziehungen der Artgenossen zu merken, was wohl die Intelligenz der Tiere in der Evolution förderte, erklären sie. Die Studie erschien im Fachjournal "Scientific Reports".

Versammlungen aus allen Himmelsrichtungen
Versammlungen aus allen Himmelsrichtungen

Die Forscher um Matthias-Claudio Loretto vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien haben als Junggesellen lebende, nicht brütende Raben in Österreich, Frankreich und Italien eingefangen, markiert und teilweise mit GPS-Geräten (Globales Satelliten-Positionsbestimmungssystem) ausgestattet, um dahinter zu kommen, wo und wie oft sie einander treffen. Beim Cumberland Tierpark in Grünau (OÖ) beobachteten sie zum Beispiel während der Fütterungen von Bären, Wölfen und Wildschweinen über Jahre hinweg, welche der markierten Raben zum "Mitnaschen" erschienen und dabei mit Artgenossen zusammenkamen.

Kleine Rucksäcke mit GPS-Empfängern

Außerdem bekamen Raben in Österreich und Frankreich kleine Rucksäcke mit GPS-Empfängern umgehängt, die stündlich die Aufenthaltsorte der Tiere ermittelten und die Daten per Mobilfunknetz an die Forscher sandten. "Wir haben daraus die Entfernungen zwischen den Raben berechnet und herausgefunden, dass sie sich oft gemeinsam auf engstem Raum befinden", erklärte Loretto im Gespräch mit der APA.

Sie treffen sich vor allem auf Plätzen, wo viel Nahrung zu finden ist, wie in Tierparks oder bei Kompostieranlagen, sagte er. Die Raben besuchen aber laut den GPS Daten auch die Terrassen von Skihütten und stürzen sich dort wohl auf die Essensreste, sobald die menschlichen Gäste weg sind.

Fehlender Puzzlestein

Die aktuelle Publikation sei quasi ein bisher fehlender Puzzlestein, meint Loretto: "Wir konnten bereits bei Versuchen in großen Volieren beobachten, dass die Raben soziale Bindungen haben und sehr viel Wissen über andere Individuen besitzen, aber das ist nur nützlich, wenn sie auch in der Natur wiederholt miteinander in Kontakt stehen". Man habe nun zeigen können, dass sie sich tatsächlich immer wieder an verschiedenen Orten treffen, die teils weit auseinander liegen.

Die Raben würden dabei erstaunliche Ähnlichkeiten mit den Menschen zeigen. Manche verbringen ihr Leben vor allem an einem Ort, manche sind ständig auf der Reise und ziehen häufig um, so die Forscher. Und genau so wie die Menschen ist es für die Raben wohl sehr hilfreich, wenn sie in der Ferne auf Bekannte treffen, weil sie sich dann dort besser zurechtzufinden, erklärte Loretto.

Service: http://dx.doi.org/10.1038/s41598-017-00404-4

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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