Steiermark will Ressourcenparks statt kleiner Altstoffsammelzentren

22. Februar 2017 - 13:50

Die Müllentsorgung in der Steiermark soll in den kommenden zehn Jahren professioneller werden. Statt den bisher knapp 430 Altstoffsammelzentren in den Gemeinden, die manchmal nur einmal im Monat geöffnet haben, sollen rund 30 sogenannte Ressourcenparks errichtet werden. Diese werden wissenschaftlich begleitet und sollen durch größere Sammelmengen bessere Preise beim Verkauf des Abfalls erzielen.

Mit Müll soll effizienter umgegangen werden
Mit Müll soll effizienter umgegangen werden

Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) sieht das 21. Jahrhundert als jenes der "Ressourcenproduktivität": "Wir haben in Österreich kein Öl, keine großen Gasvorräte, keine hochwertigen Erze und keine besonderen Erden. Daher müssen wir mit Müll effizienter umgehen", sagte er kürzlich bei einer Pressekonferenz in Graz. Das Müllaufkommen steigt: 2015 wurden in der Steiermark 545.000 Tonnen Gesamtaufkommen gezählt, davon sind 28,6 Prozent Restmüll. Die Recycling-Rate in Österreich und besonders in der Steiermark sei zwar hoch, aber müsse weiter verbessert werden.

Daher sollen sich in den kommenden Jahren neue Entwicklungen bei Verpackungen und bei zum Beispiel wiederverwertbaren Baumaterialien durchsetzen, meinte Seitinger. Das Land Steiermark will außerdem die Services für Bürger verbessern, indem Ressourcenparks unterstützt werden. Diese können zwar weitere Wege bedeuten, dafür bringen sie bessere Öffnungszeiten und praktischere Entsorgungsmöglichkeiten, so der Plan. "Die Trenn-Moral hat nachgelassen und die Wegwerf-Moral muss sich ändern", fuhr Seitinger fort. In den Ressourcenparks sollen etwa "Re-Use-Shops" inkludiert sein, in denen weggeworfene, aber noch brauchbare Waren günstig erstanden werden können.

Neue Chancen durch Reparieren

Sozial-ökonomische Chancen sieht der Landesrat bei der Reparatur von Produkten, die fast neu sind und nur wegen kleiner Schäden oder Sollbruchstellen nicht mehr funktionieren: "Wir haben viele Langzeitarbeitslose. Die könnten im Sektor des Reparierens neue Chancen finden", meinte Seitinger. Er selbst wolle mit gutem Beispiel vorangehen und erklärte, wie er ein Staubsaugerrohr zu Hause repariert hat.

Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben schilderte, dass Österreich im EU-Vergleich zwar beim Recycling gut dastehe, sich jedoch in den vergangenen Jahren weniger getan hat bzw. sogar wieder etwas mehr Müll verbrannt wird. Er unterstrich, dass die Trenn-Moral wieder gestärkt werden müsse. Pläne der EU, bis 2030 insgesamt 65 Prozent des Siedlungsabfalls und 75 Prozent der Verpackungen zu recyceln, sehe er positiv, das könne ein "Motor" sein.

In den vergangenen Jahren waren Deponien bereits im Zentrum eines Projekts der Montan-Universität gestanden. Das "Landfill Mining"-Projekt zur Grundlagenforschung sei positiv abgeschlossen worden, doch für die Umsetzung und damit Aushebung von alten Deponien fehlten etwa noch genehmigungsrechtliche Antworten. "Wir sind an dem Thema weiter dran, haben aber noch kein Geschäftsmodell dafür."

(APA/red, Foto: APA/APA (AFP))

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