Dünnglas am Bau: Erstes Ressel-Forschungszentrum an FH Joanneum

25. Januar 2017 - 10:35

Das erste steirische Josef Ressel Zentrum wurde nun an der FH Joanneum in Graz offiziell eröffnet. Im Fokus steht die Anwendung von Dünnglas im Bauwesen. Dem vom Wissenschaftsministerium geförderten Zentrum steht in den kommenden fünf Jahren eine Projektsumme von rund 800.000 Euro zur Verfügung, geleitet wird es von Jürgen Neugebauer vom Institut für Bauplanung an der FH Joanneum.

Forschung an Dünnglastechnologie für den Einsatz im Bauwesen
Forschung an Dünnglastechnologie für den Einsatz im Bauwesen

"Wir sprechen von Dünnglas ab einer Stärke von weniger oder gleich zwei Millimeter", schilderte Neugebauer gegenüber der APA. Das Biegeverhalten dieses Materials erinnert eher an eine durchsichtige Kunststofffolie als an sprödes Glas. Als erstes hat die Elektronikindustrie diesen Vorteil erkannt und setzt Dünngläser als Displayglas ein.

Dabei sei das Material auch für das Bauwesen interessant, hielt Neugebauer fest: Wird es beispielsweise bei der Isolierverglasung als Mittelschicht eingesetzt, verringert es das bisher hohe Gewicht der Dreifach-Isoliergläser. Daneben lässt es sich aufgrund seiner geringen Stärke in engen Radien biegen. Gekrümmte Glaselemente wiederum eröffnen für die Gestaltung der Fassadenarchitektur ganz neue Möglichkeiten, wie Neugebauer erklärte. Durch neue Konzepte könnten komplex gekrümmte Außenhüllen von Gebäuden entstehen noch stärker adaptiv - also beweglich - werden.

Entwicklung von neuartigen Prüfszenarien im Mittelpunkt

Die Forschung dazu wird im neuen Josef Ressel Zentrum in Graz betrieben. Angesiedelt ist das Zentrum am Institut für Bauplanung und Bauwirtschaft an der FH Joanneum in der Alten Poststraße. "Wir werden jedoch im Laufe des Jahres auf rund 100 Quadratmeter in den Science-Tower übersiedeln", schilderte Neugebauer. Im Mittelpunkt wird die Entwicklung von neuartigen Prüfszenarien für die Bestimmung der Biegezugfestigkeit der Glaselemente stehen. Die etablierten Prüfverfahren für Glas im Gebäudebau können laut Neugebauer nicht einfach auf Dünnglas übertragen werden. An solchen Verfahren wird jetzt u.a. im Grazer Zentrum geforscht.

Das Trageverhalten werde aber auch maßgeblich dadurch bestimmt, "wie es mit andere Bauteilen verbunden ist", erklärte der Zentrumsleiter. Daher will man in Graz auch den Einfluss von u.a. dem Montagematerial wie Klebern untersuchen und Methoden weiterentwickeln.

Josef Ressel Zentren werden vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Als Partner aus der Wirtschaft wurden der Stallhofener Stahl-Fassaden- und Anlagenbauer SFL technologies, APG International und LISEC Austria ins Boot geholt. Österreichweit werden aktuell neun Josef Ressel Forschungszentren betrieben.

(APA/red, Foto: APA/Klaus Morgenstern)

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