Kunstuni Graz blickt auf 200-jährige Geschichte zurück

20. Oktober 2016 - 11:12

Die Kunstuniversität Graz (KUG) ist seit 53 Jahren eine Einrichtung des Bundes - eigentlich schaut sie aber auf eine 200-jährige Geschichte zurück, erklärte Rektorin Elisabeth Freismuth in Graz. Mit künstlerischen und wissenschaftlichen Programmen blickt die KUG anlässlich des Jubiläums zurück. Dabei wird auch die NS-Vergangenheit untersucht.

Mit der Errichtung einer Singschule durch den im Jahr zuvor gegründeten Steiermärkischen Musikverein wurde im Jahr 1816 in der Steiermark eine institutionalisierte Form der Musikausbildung initiiert. Ausgehend von dieser hat sich sowohl die heutige Universität für Musik und darstellende Kunst, wie auch das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium gegründet, so Freismuth. "Das 50-Jahre-Jubiläum war ein quasi institutionelles - die Verbundlichung unseres Hauses. Bei den 200 Jahren geht es viel fundamentaler um die Idee unserer Universität: Um 200 Jahre Gegenwart der Kunst - und zwar auch hier vor Ort in Graz, denn wir sind damit die älteste Musikuniversität des Musiklandes Österreich", hielt Freismuth gegenüber der APA fest.

Der österreichische Komponist und Professor für Komposition an der KUG, Klaus Lang, hat zum Jubiläum eine Klangkomposition unter dem Titel "200 Jahre bewegte Luft" geschaffen, die am 16. November im Musikverein für Steiermark - von 18.16 Uhr bis 20.16 Uhr - uraufgeführt werden wird: Mit mehr als hundert Musikern, die in unterschiedlichen Räumen im Grazer Congress zeitgleich agieren werden.

Im Jahr 1939 fand die Abkoppelung der Singschule vom Musikverein statt. Das daraus hervorgegangene "Konservatorium" unterwarf sich den nationalsozialistischen Ideen von Musik und Musikausbildung. 1963 wurde es schließlich in die "Akademie für Musik und darstellende Kunst" und die Landesmusikschule, das heutige Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, geteilt. Während sich aus der Akademie die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz entwickelte, wurde die Landesmusikschule 1980 wieder in ein Konservatorium des Landes Steiermark umgewandelt.

Aufarbeitung der Geschichte des Hauses während der NS-Zeit

"Nach dem Entschluss, dieses Jubiläum zu begehen, war sehr schnell klar, dass wir dies zum Anlass nehmen wollen, uns die Geschichte des Hauses auch während der NS-Zeit anzusehen", erklärte Freismuth. Dazu wurde mit dem deutschen Musikforscher Boris von Haken ein Forscher engagiert, der dieses Thema von außen kommend bearbeitet. "Das Thema wird in seiner Auseinandersetzung wiederum ganz bewusst mit einem Fokus auf die sogenannte 'Grenzlandpolitik' verknüpft, die letztlich beide unsere Standorte - Graz wie Oberschützen - betrifft und unsere Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in einen regionalspezifischen Kontext stellt", erklärte die Rektorin. Ergebnisse sollen im Frühjahr 2017 präsentiert werden, zuvor werde es bereits eine Gastvortragsreihe zur Thematik NS-Forschung in der Musik geben.

Auf die weiter zurückliegende Geschichte der KUG geht eine digitale Ausstellung (http://www.ausstellung-kug.at/200-jahre/) ein, die nun auch mit Schautafeln samt QR-Code an authentisch-historischen Stellen in den Gebäuden der KUG zu sehen sein wird. Die Bestände des Konservatoriums sind durch das Archiv der KUG archivarisch aufgearbeitet worden und liegen nun zur weiteren Beforschung auf.

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