Studienplatzfinanzierung soll 2019 starten

22. September 2016 - 13:49

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) strebt einen Start der Studienplatzfinanzierung im Jahr 2019 an. Für eine Realisierung dieser neuen Form der Uni-Budgets werde das nächste Jahr entscheidend, so Mitterlehner vor Journalisten. Voraussetzung für eine planmäßige Umsetzung sei auch eine entsprechende Berücksichtigung im Finanzrahmen.

Grob gesprochen wird bei einer Studienplatzfinanzierung festgelegt, wie viel Geld pro Studienplatz in einem bestimmten Fach zur Verfügung steht - wobei die Orientierung an Studienplätzen aber künftig an Bedeutung verlieren könnte. "Wir haben uns viel zu lange auf die Zahl der Studienanfänger und die Zahl der Studenten konzentriert", betonte Mitterlehner. Entscheidendes Kriterium sei aber die Zahl der Abschlüsse bzw. die Qualität des Studiums.

Nach Ansicht Mitterlehners sollte sich die Maßgröße an der Zahl der Absolventen orientieren. Diese Bemessung hatte zuletzt im Sommer schon der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, ins Spiel gebracht. Davon halte er viel, so Mitterlehner: "Die Grundidee ist richtig." Genaue Werte wie etwa die Absolventenzahl plus einem Spielraum von 20 Prozent seien aber noch offen.

Weitere Abkehr vom offenen Uni-Zugang

Damit verbunden wäre eine weitere Abkehr vom offenen Uni-Zugang, räumten Mitterlehner und sein Hochschul-Sektionschef Elmar Pichl ein. "Eine Studienplatzfinanzierung hat natürlich ein Preisgerüst und ein Mengengerüst", so Pichl. "Der beliebte Teil ist das Preisgerüst, der schwierige das Mengengerüst", meinte Mitterlehner.

Ursprünglich hätte die Studienplatzfinanzierung bereits starten sollen, sie wurde wegen budgetärer Probleme aber verschoben. In den damaligen Modellen waren Kosten von 485 Mio. Euro dafür vorgesehen. Diese Zahlen müssten nun aber evaluiert werden, so Mitterlehner.

Vollkommen offen sieht Mitterlehner die Entscheidung der EU-Kommission über das Moratorium bei den Medizin-Studienplätzen. Derzeit sind 75 Prozent der Anfänger-Studienplätze für Human-und Zahnmedizin für österreichische Maturanten reserviert, 20 Prozent gehen an EU-Bürger und fünf Prozent an Nicht-EU-Bürger. Diese Regelung war ursprünglich von der EU-Kommission wegen der Diskriminierung von EU-Bürgern bekämpft worden. Bis Ende 2016 wurde allerdings ein Moratorium gewährt: Bis dahin muss Österreich nachweisen, dass ohne Quote die medizinische Versorgung des Landes nicht gesichert ist - etwa, weil Studenten aus Deutschland (sie stellen die große Mehrheit der Studenten aus EU-Ländern, Anm.) nach ihrem Abschluss Österreich wieder verlassen.

Plan B für Medizin-Studienplätze

Im Gegensatz zu den Bundesländern mit Medizin-Unis erwartet Mitterlehner nicht, dass die Quotenregelung aufgehoben werden könnte. Österreich werde seinen Abschlussbericht erst Anfang Oktober übermitteln. Er hoffe auf eine Einstellung des Verfahrens oder die Vereinbarung eines ewigen Ruhens. Natürlich habe man aber auch einen Plan B im Kopf. Dafür könnten über eine Art Ausbildungsvereinbarung in Verbindung mit einem Stipendium Absolventen verpflichtet werden, einige Jahre in Österreich zu arbeiten.

Für die Sicherung der Gesundheitsversorgung entscheidender sei aber ohnehin die Attraktivierung des Berufs. "Noch so viele Studierende oder Abschlüsse garantieren nicht, dass die Absolventen auch tatsächlich hierbleiben." Dafür habe man mit der Anhebung der Spitalsärztegehälter und der Schaffung des Klinisch-Praktischen Jahrs aber ohnehin bereits einiges getan.

Eine Lanze brach Mitterlehner für das MORE-Programm der Universitätenkonferenz, mit dem Flüchtlingen etwa der Besuch von Lehrveranstaltungen ermöglicht wird. Derzeit komme rund ein Fünftel der knapp 300.000 Studenten aus dem Ausland - das MORE-Programm nähmen dagegen lediglich 1.100 Flüchtlinge in Anspruch. "Das ist nach oben hin durchaus ausweitbar und mitnichten eine Gefahr, dass wir angesichts dieser Zahlen überfremdet werden."

(APA/red, Bild APA/Schmitt)

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