Studie: Drogenkonsum europäischer Schüler - neue psychoaktive Substanzen im Kommen

20. September 2016 - 19:38

Europas Schüler rauchen und trinken zwar insgesamt weniger, ihr Drogenkonsum ist aber nach wie vor hoch. Das zeigt die aktuelle "Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen" (ESPAD). Erstmals sind bei der Erhebung, die zum ersten Mal im Jahr 1995 durchgeführt wurde, auch neue Suchtformen wie der Konsum neuartiger psychoaktiver Substanzen und exzessive Internetnutzung untersucht worden.

Die Studie, für die im vergangenen Jahr 96.043 Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 16 Jahren in 35 Ländern Europas befragt wurden, zeigt, dass der Alkoholkonsum zwar nach wie vor hoch ist, im Vergleich zu einer ESPAD-Studie im Jahr 1995 jedoch zurückgegangen ist: Vor 20 Jahren gaben 89 Prozent der Schüler an, mindestens einmal in ihrem Leben getrunken zu haben, 2015 waren es 81 Prozent.

Österreichische Jugendliche trinken zu viel

Problematisch sei laut den Studienautoren jedoch, dass jeder Dritte angab, sich innerhalb der vergangenen 30 Tage einen Rausch angetrunken zu haben. Insgesamt meinten mehr als drei Viertel der Befragten, dass Alkohol leicht zu beschaffen sei. Österreich gehört laut der Studie zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum unter Jugendlichen. 88 Prozent der heimischen Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren gaben an, schon einmal Alkohol konsumiert zu haben. Auch beim sogenannten Rauschtrinken führen die österreichischen Schüler, gemeinsam mit 15- und 16-Jährigen aus Zypern und Dänemark, die Statistik an.

Beim Tabakkonsum stellte die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) einen positiven Trend fest: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, noch nie eine Zigarette geraucht zu haben. Weniger als ein Viertel der Schüler seien "aktuelle Raucher". Trotz strenger Vorschriften für den Tabakkonsum urteilten jedoch mehr als 60 Prozent (in Österreich 79 Prozent), dass Zigaretten einfach zu beschaffen sind.

18 Prozent der europäischen Schüler (21 Prozent in Österreich) haben der Studie zufolge mindestens einmal in ihrem Leben illegale Drogen konsumiert. In allen Ländern war Cannabis das am weitesten verbreitete Suchtmittel: Durchschnittlich 16 Prozent der Befragten (in Österreich 20 Prozent) haben es mindestens einmal im Leben zu sich genommen. Drei von zehn Schülern sind außerdem der Meinung, dass Cannabis - im Gegensatz zu anderen Suchtmitteln wie etwa Ecstasy, Kokain oder Amphetamin - einfach in seiner Anschaffung ist.

Neue psychoaktive Substanzen im Kommen

Häufiger als Ecstasy, Kokain oder Amphetamin konsumieren europäische Schüler neue psychoaktive Substanzen: Vier Prozent gaben an, diese mindestens einmal im Leben genommen zu haben, drei Prozent taten dies innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Während sich europaweit durchschnittlich sieben Prozent der Schüler mindestens einmal im Leben mit Schnüffelstoffen berauscht haben, war das bei zehn Prozent der österreichischen Befragten der Fall.

In der Studie wurde auch das digitale Suchtverhalten der europäischen Schüler untersucht. Europaweit nutzen 15- und 16-Jährige an durchschnittlich 5,8 Tagen das Internet (6,1 Tage in Österreich). Während Mädchen tendenziell eher soziale Medien bevorzugen, widmen sich Burschen häufiger Online-Spielen. In allen Ländern sammelten deutlich mehr junge Männer Erfahrungen mit Glücksspielen im Internet (23 Prozent). Zwölf Prozent gaben sogar an, online regelmäßig mit Geldeinsatz zu spielen.

(APA/red, Bild APA)

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