950 Bewerber kamen zum Informatik-Aufnahmetest für Wiener Unis

5. September 2016 - 8:12

950 Bewerber sind am vergangenen Freitag, 2. September 2016, zum Aufnahmeverfahren für das Informatikstudium an der Technischen Uni (TU) Wien und der Uni Wien in der Messe Wien gekommen. Während 650 Personen sich bei dem zweistündigen Test um einen der 581 Plätze an der TU Wien bewarben, erschienen zum zeitgleich im Nebenraum stattfindenden Test der Uni Wien weniger Personen als Plätze zur Verfügung stehen.

An der Uni Wien, wo heuer in Absprache mit der TU Wien erstmals ein Aufnahmeverfahren für das Informatikstudium eingesetzt wird, werden 360 Plätze für das Studienjahr 2016/17 vergeben. Erschienen sind zur Prüfung allerdings nur 300 Personen, ursprünglich hatten sich 400 registriert und das verpflichtende Self-Assessment absolviert. Damit können sich alle Prüfungsteilnehmer fix für das Fach inskribieren.

Studienvertretung fürchtet, dass "falsche Leute "aussortiert" werden

An der TU Wien erschienen zwar ebenfalls deutlich weniger Personen als angemeldet (650 statt 749). Für fast 70 Prüflinge, die beim Test am schwächsten abschneiden, wird es dennoch keinen Studienplatz geben. Rausfallen werden nach Einschätzung von Matthias Fassl, der das Aufnahmeverfahren für die Studienvertretung Informatik beobachtet hat, vor allem jene, die am Stress oder an den sprachlichen Fähigkeiten scheitern. "Ich glaube jedenfalls nicht, dass man mit einem solchen Test die Eignung für das Informatikstudium abfragen kann. Hier werden die falschen Leute 'aussortiert'", kritisiert er gegenüber der APA.

Bei der schriftlichen Prüfung wird u.a. Fachwissen aus einem vorgegebenen Prüfungsstoff abgefragt, außerdem das Verständnis von deutsch- und englischsprachigen Fachtexten und allgemein-kognitive Kompetenzen der Bewerber, vor allem formal-analytisches und logisch-schlussfolgerndes Denken. Laut Informatik-Fakultät der TU Wien ist das von den beiden Unis gemeinsam durchgeführte Aufnahmeverfahren so gestaltet, dass weder Frauen noch bestimmte Schultypen benachteiligt werden.

Verfahrensankündigung brachte politische Verstimmungen mit sich

Die Möglichkeit, Informatik-Studienplätze zu begrenzen, wurde zwar erst im Vorjahr von den Regierungsparteien bis 2021 verlängert, war allerdings zuletzt politisch umstritten. Angesichts des großen Bedarfs der Wirtschaft nach Informatikern sei die Beschränkung - konkret an der TU Wien - "nicht akzeptabel", hatte Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) erklärt.

Scharfe Kritik hatte auch die Informatik-Studierendenvertretung der TU Wien geübt: Die Halbierung der Anfängerplätze stehe im Widerspruch zu diversen Programmen, die mehr Menschen und vor allem Frauen für die Informatik begeistern sollen, und Plänen der Regierung, Programmierer als Mangelberuf zu klassifizieren. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ortet hingegen höchstens ein "lokales Problem". Immerhin würden die bereits seit 2013 möglichen Aufnahmeverfahren nur in Innsbruck (Test am 5. September) sowie an Uni Wien und TU Wien eingesetzt. An den Unis Salzburg, Klagenfurt und Linz bzw. an der TU Graz ist das Fach weiterhin nicht beschränkt.

Psychologie weiter stark nachgefragt

Neben Informatik haben in dieser Woche auch die Aufnahmeverfahren für Biologie, Pharmazie, Psychologie und Publizistik stattgefunden. An der Uni Wien gab es nach vorläufigen Zahlen nur in Psychologie und Pharmazie mehr Prüfungsantritte als Plätze, in Biologie können sich damit alle Prüfungsteilnehmer einschreiben. Für Publizistik gab es von Anfang an weniger Anmeldungen als Plätze. An der Uni Klagenfurt sind 216 Personen zum Aufnahmeverfahren für die 150 Psychologie-Anfängerplätze gekommen, in der Kommunikationswissenschaft wurde der Test mangels Nachfrage abgesagt.

Auch an der Uni Innsbruck gab es in mehreren Fächern (Biologie, Pharmazie) weniger Testteilnehmer als Plätze. Ganz anders hingegen die Situation beim Bachelorstudium Psychologie: Hier sind 845 Personen zum Aufnahmeverfahren für einen der 200 Plätze gekommen, zwei Drittel der Prüflinge stammen aus Deutschland. An der Uni Graz kamen 645 Personen zum Bewerbungsverfahren für Psychologie (230 Plätze), jeder fünfte Bewerber stammt aus Deutschland. In den Fächern Molekularbiologie und Pharmazie gab es weniger Prüflinge als Anfängerplätze. An der Uni Salzburg war für eine Rückfrage zu den Prüfungsantritten niemand erreichbar.

(APA/red, Bild APA/Hochmuth)

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