Caritas und Diakonie kritisieren hohe Kosten zum Schulbeginn

22. August 2016 - 15:40

Der Schulbeginn kann teuer werden, zwischen knapp 100 und 300 Euro kostet etwa ein Taferlklassler-Startpaket laut Erhebungen der Arbeiterkammer. Diese Kosten könnten sich allerdings viele Eltern nicht leisten, warnen Caritas und Diakonie anlässlich des Schulstarts in Ostösterreich am 5. September. Die Caritas Wien bietet auch heuer wieder in ihren Second-Hand-Läden günstige Schulutensilien an.

Rund 300.000 Kinder und Jugendliche leben in Österreich laut Caritas in einkommensschwachen Haushalten, für viele Familien sei der Beginn des Schuljahrs eine echte Herausforderung. "Wir wollen diese Familien zum Schulstart unterstützen, denn Bildung ist die beste Armutsprävention für Kinder!" wurde Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, in einer Aussendung zitiert.

In den Second-Hand-Geschäften der Caritas, den Carlas, wird bis zum 10. September ein großes Sortiment an Schulartikeln um wenig Geld verkauft, darunter etwa Hefte und Stifte ab zehn Cent, Mappen und Schultaschen ab fünf Euro oder Lineale, Turnsackerl, Malkästen und Federpennale ab zwei Euro. Spenden für die diesjährige Aktion werden noch angenommen.

Umstellung der Schulfinanzierung gefordert

Zu den Kosten für Schulsachen kommen noch Ausgaben für Kopien, Milchgeld, Projekt- und Wandertage oder den Elternverein. Die Diakonie warnt in diesem Zusammenhang vor einer Kürzung der Mindestsicherung: Durch diese würden Gegenwart und Zukunft von Kindern aus sozial benachteiligten Familien noch weiter verschlechtert. Neben Hilfe zum Schulbeginn sei auch eine Umstellung der Schulfinanzierung notwendig, so Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk per Aussendung. Diese soll sich an einem "Chancenindex" orientieren, der auf Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern basiert. Damit könne zwar die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben, aber an den Schulen einiges verbessert werden.

Bildung sei Armutsprävention, betont Caritas-Wien-Generalsekretär Schwertner. Immerhin ist das Risiko von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit unter Pflichtschulabsolventen deutlich größer als bei höher Gebildeten. Kinder aus einkommensschwachen Familien seien außerdem oft von sozialer Ausgrenzung betroffen: Ein Fünftel habe keine Möglichkeit, Freunde nach Hause einzuladen und jeder Zehnte kann nicht an kostenpflichtigen Schulaktivitäten teilnehmen. Die Eltern von 49 Prozent der Mädchen und 41 Prozent der Buben aus einkommensarmen Haushalten können sich laut Caritas keine Nachhilfeangebote leisten.

(APA/red, Bild APA)

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