US-Studie: Ferien sind Ehe-Killer

22. August 2016 - 10:37

US-Ehepaare trennen sich häufig nach den Sommer- und Winterferien. So reichen in den USA besonders viele Paare ihre Scheidungsklagen im März und August ein, wie Soziologen der University of Washington in Seattle im Rahmen einer großen Fachtagung berichteten. Nach Ansicht der Forscher um Julie Brines sind die Sommer- und Winterferien emotional besonders aufgeladen und stressig.

Das kann dazu führen, dass hohe Erwartungen enttäuscht und Brüche in den Beziehungen deutlich werden. Die meisten Hochzeiten finden in den USA übrigens im Juni und September statt.

Die Forscher untersuchten zunächst die Scheidungszahlen von 2011 bis 2015 im Bundesstaat Washington. "Das Muster war Jahr für Jahr beständig und fand sich in allen Bezirken", sagte Brines. Anschließend untersuchte das Team die Scheidungen pro Monat in Ohio, Minnesota, Florida und Arizona - Staaten mit ähnlichen Scheidungsgesetzen, aber anderen ökonomischen Bedingungen. "Auch hier ist das Muster mehr oder weniger das gleiche", sagte Brines.

Die Forscher erklären den deutlichen Anstieg im März und August so: Viele Menschen hätten hohe Erwartungen an die Weihnachtszeit oder die langen Sommerferien im Kreis ihrer Lieben. Paare mit Problemen hoffen, dass diese Zeit ihre Beziehung rettet. Stattdessen ist oft das Gegenteil der Fall.

Keine Trennungen in "heiliger Familienzeit"

Dabei sind Trennungen in den Winter- und Sommerferien selbst für viele Menschen tabu, weil sie "heilige Familienzeit" seien, sagte Brines. "Das sind symbolisch sehr aufgeladene Momente unserer Kultur." Nach dem Familien-Sommerurlaub und vor dem US-Schulstart Anfang September zögen dann offenbar viele frustrierte Eheleute die Konsequenz und reichten die Scheidung ein, so Brines. Nach der Weihnachtspause brauche es hingegen wohl etwas länger, bevor mit dem Frühling die Tatkraft zurückkehre, den Entschluss umzusetzen.

In bestimmten Bezirken mancher Bundesstaaten sind Scheidungen besonders unkompliziert, per E-Mail und ganz ohne Gang vor den Scheidungsrichter - so auch in Teilen des Bundesstaats Washington. Doch auch dort zeigten sich März und August als Scheidungs-Hochzeit. In den USA werden zwischen 40 und 50 Prozent der Ehen geschieden. 2014 lag die Quote bei 3,2 von 1.000 Einwohnern.

(APA/red, Bild APA)

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