Lehrerausbildung: Verbund Nord-Ost offiziell formiert

14. Juni 2016 - 14:48

Als letzte Kooperationseinheit in der neuen Lehrerausbildung hat sich der Verbund Nord-Ost offiziell formiert. Darin bieten die Uni Wien, die Pädagogischen Hochschulen (PH) Wien und Niederösterreich, die Kirchliche PH Wien/Krems und die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik ab Herbst ein gemeinsames Lehramtsstudium für die Sekundarstufe an.

Absolventen können an allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS), Neuen Mittelschulen (NMS) bzw. berufsbildenden mittleren oder höheren Schulen (BMHS), an Polytechnischen Schulen sowie an Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik (Sonderschulen) in den allgemeinbildenden Fächern unterrichten. Derzeit werden Lehrer für AHS und BMHS an Unis bzw. Kunstunis und Pflichtschullehrer (im Sekundarstufenbereich va. NMS, Sonderschule und Polytechnische Schule) an den PH ausgebildet. Ab dem kommenden Studienjahr müssen allerdings die Lehrer für die Sekundarstufe (v.a. AHS-Unterstufe, NMS) gemeinsam ausgebildet werden. Die PH dürfen das nur im Verbund mit Unis tun, beide Seiten müssen dabei idente Studienpläne einsetzen.

Grundlagen für Master-Kooperation werden noch erarbeitet

Die Studenten im Verbund Nord-Ost können Lehrveranstaltungen an allen beteiligten Institutionen besuchen. Wie bisher sind zwei Unterrichtsfächer zu belegen - erworben werden müssen fachwissenschaftliches und -didaktisches Wissen sowie allgemeine bildungswissenschaftliche Grundlagen, außerdem müssen bereits im Bachelor-Studium auch direkt an Schulen pädagogisch-praktische Einheiten absolviert werden. Die Grundlagen für die Kooperation im Masterstudium sollen demnächst erarbeitet werden.

Blinder Fleck ist vorerst noch die Ausbildung für die künstlerischen Fächer (z.B. Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Technisches und Textiles Werken). Diese werden nur an den Kunstuniversitäten angeboten, für die es ein eigenes Aufnahmeverfahren gibt. Anders als in allen anderen Ausbildungs-Verbünden ist in Wien und NÖ keine Kunstuni vertreten - wer also ein Lehramtsstudium in einem künstlerischen Fach absolvieren will, muss eine Aufnahmeprüfung an einer Kunstuni absolvieren und einen Platz dort bekommen. Bisher boten auch die PH solche Studien an, dürfen dies nun im Alleingang aber nicht mehr.

Kunstuniversitäten: "Türen sind weiterhin offen"

Die Studentenvertreter fürchten daher eine Verschärfung des Lehrermangels in diesem Bereich. Die Kunstunis machten eine Kooperation bisher von zusätzlichen Mitteln abhängig. Darüber hinaus müssten etwa die Akademie der bildenden Künste und Universität für Angewandte Kunst idente Studienpläne mit den PH erarbeiten. Derzeit liefen noch Verhandlungen mit den Kunstunis, hieß es aus APA-Anfrage aus den PH. Mit der Musikuni Wien sei man dabei schon etwas weiter, hier könnte es ein Quereinsteiger-Modell geben. Mit Akademie und Angewandter zeichne sich vorerst noch keine Lösung ab.

Aktuell bemühten sich das Bildungs- und Wissenschaftsministerium gemeinsam darum, die Kunstuniversitäten im Wiener Raum für die Kooperation zu gewinnen, betonte man auf APA-Anfrage an der Uni Wien. Es habe mehrfach Angebote aller am Verbund-Ost beteiligten Institutionen gegeben, die Kunstuniversitäten als Kooperationspartner zu gewinnen. "Die Türen sind weiterhin offen."

Insgesamt gibt es für die gemeinsame Lehrerausbildung neben dem Verbund Nord-Ost noch drei weitere Verbünde: Im Verbund Süd-Ost haben sich die Unis Klagenfurt und Graz, die Technische Universität Graz, die Kunstuni Graz sowie die PH Burgenland, Kärnten und Steiermark sowie die Kirchliche PH Graz (mit Kooperation der Katholischen Pädagogischen Hochschuleinrichtung Kärnten) zusammengeschlossen, im Entwicklungsverbund West die Uni Innsbruck, das Mozarteum, die PH Tirol und Vorarlberg sowie die Kirchliche PH Edith Stein, im Cluster Österreich-Mitte die Unis Salzburg und Linz, erneut das Mozarteum, die PH Oberösterreich und Salzburg, die PH der Diözese Linz, erneut die Kirchliche PH Edith Stein, die Kunstuni Linz sowie die Katholische Privatuni Linz und die Bruckner Privatuni.

(APA/red, Bild APA)

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