Neue Lehrerausbildung: Studium in Salzburg ganz ohne Pendeln

22. April 2016 - 10:58

Im Herbst 2016 startet im Bildungsverbund Oberösterreich und Salzburg ("Cluster Mitte") die neue Lehrerausbildung für die Sekundarstufe. Alle Schüler im Alter von 10 bis 19 Jahren werden in Zukunft von gemeinsam ausgebildeten Lehrern unterrichtet - egal ob sie in eine Haupt-, Berufs- oder Sonderschule, eine Polytechnische Schule, eine AHS oder eine Berufsbildende mittlere und höhere Schule gehen.

Zu dem Verbund haben sich zehn Hochschulen aus den beiden Bundesländern zusammengeschlossen. Dabei werden sämtliche Lehramtsstudien ohne Pendeln nach Linz in Salzburg möglich sein, betonten die Vertreter der vier Salzburger Einrichtungen - der Universität Salzburg, der Pädagogischen Hochschule (PH), der Universität Mozarteum und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein, die eine Standort in Salzburg unterhält.

Das sei auch der Tatsache geschuldet, dass zuletzt mit Chemie, das bisher nicht als Lehramt in Salzburg studiert werden konnte, eine Lücke geschlossen werden konnte. Je nach ihren Interessen müssen darum vor allem angehende Lehrer aus Oberösterreich nach Salzburg pendeln - oder überhaupt zum Studieren an die Salzach gehen. "Wenn die Ausbildung im Verbund funktionieren soll, ist es wichtig, dass keine Parallelstrukturen errichtet werden", sagte in diesem Zusammenhang der Vizerektor der Universität Salzburg, Erich Müller. "Es soll vermieden werden, auch angesichts der beschränkten Ressourcen, dass überall alles angeboten wird."

Breites Spektrum in Salzburg

Es hätte wenig Sinn, wenn beispielsweise an der Universität Linz nun für die Lehrerausbildung eine eigene Geisteswissenschaft aufgebaut werde, sagte Müller. Salzburg profitiere allerdings von dem breiten Spektrum der vier Hochschulen und den hervorragenden Synergieeffekten.

"Die Universitäten verfügen mit ihren Fachinstituten über die notwendigen Ressourcen für die fachwissenschaftliche Ausbildung. Und die PH hat jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Fachdidaktik und der Schulpraxis", betonte Elfriede Windischbauer, Rektorin der PH Salzburg. Zwar verlängere sich die Studiendauer - auf acht Semester im Bachelorstudium und vier Semester im Masterstudium - die Studierenden könnten aber aus einem größeren Angebot auswählen. "Nach der Ausbildung steht den Absolventen ein breites Einsatzgebiet offen, was auch größere Möglichkeiten eines Wechsels zwischen Schultypen erlaubt."

Studentenzahl wird sinken

Zuletzt begannen an der Universität Salzburg rund 700, an der PH rund 300 Studenten im Jahr ein Lehramtsstudium. "Die Zahl wird durch das längere Studium etwas geringer werden", betonte Müller. Er rechnete am Donnerstag mit 2.000 Erstsemestrigen im neuen Cluster Mitte, 900 davon in Salzburg. Außerdem wird es - wie bisher schon an der PH üblich - ein Aufnahmeverfahren für alle angehenden Lehrer geben, in dessen erster Stufe ein Selbsteinschätzungstest zu absolvieren ist. "Dafür garantieren wir während des Studiums eine gute Betreuungsrelation. Es wird kein Massenstudium geben." Das Ziel der neuen Lehrerausbildung sei auf jeden Fall klar. "Wir wollen die bestmögliche Ausbildung und die höchstmögliche Motivation. Eine hohe Kompetenz ermöglicht auch eine hohe Motivation über ein Lehrerarbeitsleben hinweg", betonte Müller.

Die Berufschancen dürften dabei nicht schlecht liegen: "Es gibt lang- und mittelfristig großen Bedarf an Lehrern, der in einzelnen Fächern wie Deutsch, Englisch oder Mathematik oder in der Sonderpädagogik besonders hoch ist", sagte der Salzburger Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder (ÖVP). "Bedarf darf aber nicht mit einer Anstellungsgarantie an jedem Standort verwechselt werden. Es gibt - besonders im Bereich der AHS - erkleckliche Wartelisten." Eines stehe aber fest. "Wir werden in Zukunft ganz sicher Lehrer gut gebrauchen können."

Weiterführend:
http://www.lehrerin-werden.at

tutor18

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