Extrem großes Ozonloch über Nordpol?

11. Februar 2016 - 18:47

Über der Nordhalbkugel droht in diesem Frühjahr möglicherweise ein Ozonloch in bisher noch nicht da gewesenem Ausmaß. Auf der Nordhalbkugel müssten Menschen im März und April bereits mit einer deutlich erhöhten Hautkrebsgefahr rechnen, sollten sich die klimatischen Bedingungen über der Arktis nicht bald ändern, erklärte Markus Rex vom deutschen Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI).

Demnach kann die gefährliche UV-Strahlung im März oder April durch den schon jetzt beobachteten Ozonabbau Werte wie sonst nur im Hochsommer erreichen. Da die Sonne aber nicht stechender wirke als normal, könne man sich bei Freizeitaktivitäten schnell unbemerkt verbrennen. Rex zufolge sind vor allem hellhäutige Menschen und Kinder gefährdet, die ohne Sonnenschutz im Freien spielen. Zusätzlich würden Pflanzen und vor allem die Algenblüte im Nordmeer leiden, die als Grundlage für die gesamte Nahrungskette im Meer bis hin zu den Walen dient.

Dem AWI zufolge hat sich über der Arktis ein bisher stabiler Tiefdruckwirbel gebildet, in dem in 20 Kilometern Höhe extreme Temperaturen von minus 90 Grad herrschen. Bereits ab minus 78 Grad entstehen dort sogenannte Stratosphärische Wolken, an welchen die durch den Menschen in die Umwelt gelangten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) das Ozon abbauen.

Bis Mitte Februar wird nach Berechnungen des AWI über der Arktis "mehr als ein Viertel der Ozons zerstört worden sein". Die atmosphärischen Bedingungen zeigen laut AWI bereits jetzt ein "Zerstörungspotenzial", das den bisher größten Ozonabbau im Winter 2010/2011 noch übertreffen könnte: Im Frühjahr 2011 klaffte in der Ozonschicht über der Arktis eine Lücke, in die die Fläche Deutschlands 40 Mal hineingepasst hätte.

Sollte sich der beständige Tiefdruckwirbel nicht auflösen, droht Rex zufolge eine "deutlich größer Lücke" in der Ozonschicht - mit Auswirkungen im Frühjahr bis Norditalien. Ob der Wirbel rechtzeitig aufbricht, können die Wissenschafter derzeit nicht vorhersagen.

(APA/red)

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