Bullying in der Schule - Familienministerin warnt vor "alarmierender Situation"

24. November 2015 - 13:49

Fast jeder zweite 13-Jährige wird einer Studie zufolge in seiner Klasse schikaniert. Angesichts dessen sprach Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) bei einem Pressegespräch anlässlich des heutigen Tages der Kinderrechte von einer "alarmierenden Situation". Abhilfe könnten vor allem Präventionsprogramme schaffen.

Die Zahlen, auf die sich die Ministerin am Freitag in Wien bezog, stammen aus der "Health Behaviour of School-aged Children (HBSC)"-Studie für das Jahr 2014. Demnach sind Jugendliche im Alter von 13 Jahren die am stärksten betroffene Gruppe. Immerhin geben hier auch nur 45 Prozent der jungen Männer an, nicht selbst jemanden schikaniert zu haben. Das hänge natürlich einerseits mit dem Beginn der Pubertät in dem Alter, aber auch mit dem "Männerbild" in unserer Gesellschaft zusammen, befand Karmasin.

Unter den jungen Frauen sahen sich zumindest etwas mehr als 60 Prozent der Befragten in unmittelbarer Vergangenheit nicht mit solchen Angriffen konfrontiert. Das könnte laut der Ministerin auch daran liegen, dass sich Mädchen anderer Formen des Schikanierens bedienen.

Psychische Gewalt nimmt zu

Insgesamt sei mehr als 25 Jahre nach der gesetzlichen Verankerung des Gewaltverbotes in der Erziehung eine Verschiebung der Erscheinungsformen zu verzeichnen: Die körperliche Gewalt nehme ab, während die psychische Gewalt zunehme. Bullying oder Mobbing - dabei nützen Personen ihre erhöhte Machtposition dazu aus, ihnen "unterlegenen" Menschen wiederholt Leid zuzufügen - verlagere sich in den vergangenen Jahren auch zunehmend in die digitale Welt und hier vor allem in den Bereich der Sozialen Netzwerke.

Viele junge Menschen, die unter Angriffen leiden, hätten laut Karmasin große Hemmungen, sich Hilfe zu suchen - auch weil das immer noch als Zeichen der Schwäche interpretiert würde. Die Gesellschaft müsse auf diese Phänomene "klare Antworten geben", so die Familienministerin, die in dem Zusammenhang auf einige von ihrem Ressort getragene und unterstützte Präventionsprogramme verwies. Dabei gehe es darum, Eltern, Lehrer und Jugendliche zu informieren, beim Erkennen von Mobbing-Handlungen zu unterstützen, sie über Gefahren aufzuklären und Zivilcourage im Auftreten dagegen zu fördern. In Schulklassen brauche es die Entwicklung einer "sozialen Norm, die das nicht erlaubt", erklärte die Ministerin.

(APA/red, Bild APA)

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