Flüchtlinge - Unis beginnen Initiativen, ÖH hat mehr Anfragen

11. September 2015 - 8:22

Asylwerber, die in ihrer Heimat studienberechtigt sind, können an österreichischen Unis studieren, wenn sie ausreichend Deutsch können. Angesichts der Flüchtlingswelle bemühen sich Unis und Studentenvertretungen einerseits darum, die Flüchtlinge zu informieren und bieten andererseits Hilfe an. Die ÖH verzeichnet verstärkt Anfragen. Die Uni Wien startet in der kommenden Woche eine eigene Website.

An Österreichs größter Universität studieren momentan rund 100 Asylwerber oder Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention. Ihre Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Irak, Iran, Russland und Syrien, wie die Uni der APA mitteilte.

Wie alle Personen mit nicht-deutscher Muttersprache müssen auch Flüchtlinge für die Teilnahme an einem ordentlichen Studium ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Bei der Anerkennung von im Ausland absolvierten Kursen wird die Vergleichbarkeit der erbrachten Leistungen geprüft. An der Uni Wien sind die Studienprogrammleiter angehalten, hier "großzügig vorzugehen".

ÖH "momentan überfordert"

Die Österreichische Hochschülerinnenschaft (ÖH) verzeichnete in jüngerer Vergangenheit vor allem von Flüchtlingen aus dem arabischen Raum einen Anstieg an Anfragen zum Uni-Zugang. "Momentan sind wir überfordert", erklärte Kanita Halkic vom Referat für ausländische Studierende der ÖH der APA.

Die Flüchtlinge benötigen meistens Basisinformationen zum Ablauf des Inskriptionsprozesses. Teilweise schwierig sei der Nachweis der Studienberechtigung, da das Aufbewahren derartiger Dokumente auf der Flucht oft keine Priorität habe. "Die nächste Frage ist meistens die nach Deutschkursen", so Halkic. Obwohl Flüchtlinge keine Studiengebühren zahlen müssen, stelle der Erwerb der nötigen Deutschkenntnisse im Rahmen eines Vorstudienlehrganges viele vor große finanzielle Herausforderungen.

Von einem spürbaren Anstieg der Studenten mit Flüchtlingsstatus könne man laut den Unis Wien und Graz sowie der Technischen Universität (TU) Wien nicht sprechen. Trotzdem arbeite man angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle, im Zuge derer auch viele hochgebildete Menschen nach Österreich kommen, daran, Informationen bereitzustellen und Initiativen zu bündeln.

Lösungen und Antworten finden

Die Uni Wien sieht sich insgesamt "aufgefordert ihr Expertenwissen einzubringen und gemeinsam mit der Politik und der Zivilgesellschaft neue Lösungen und Antworten zu entwickeln". Auch die Uni Graz "möchte reagieren und sieht das auch als Aufgabe". An Österreichs zweitgrößter Uni wurde eine eigene Koordinationsstelle eingerichtet. Man bemühe sich darum, das Informations-, Hilfs- und Sprachkursangebot im Laufe des Septembers anschaulich zusammenzufassen. An der TU Wien arbeiten momentan ebenfalls viele Institute und die Studentenvertretung an Initiativen, die schon bald zusammengefasst dargestellt werden sollen. Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien bietet Sprachkurse an.

In Deutschland machen sich Hochschulen und Forschungseinrichtungen ebenfalls Gedanken über die Integration von Flüchtlingen. So bieten beispielsweise die Berliner Humboldt-Universität, die TU Berlin, die Unis Bochum oder die Uni Göttingen Gasthörerschaften an. Mit der Fraunhofer- und der Max-Planck-Gesellschaft planen auch zwei führende Forschungseinrichtungen ein Pilotprojekt zur Integration von Flüchtlingen in die Wissenschaft, heißt es am Donnerstag in einer Aussendung. Man wolle sich "gemeinsam engagieren, um geflüchteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Integration in Deutschland zu erleichtern", erklärte der Präsident der Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann.

Angesichts der Flüchtlingswelle wird sich auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in nächster Zeit verstärkt mit wissenschaftlichen Veranstaltungen, Berichten und Kommentaren an die Öffentlichkeit wenden. Vorbereitung dazu seien bereits im Gange, hieß es.

Weiterführend:
https://www.oeh.ac.at/referate/referat-f%C3%BCr-ausl%C3%A4ndische-studierende

(APA/red,. Bild APA/Neubauer)

tutor18

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