Wissenschaft käuflich? Drittmittel für heimische Hochschulen immer wichtiger

27. August 2015 - 15:46

Drittmittel für Forschung und Entwicklung (F&E) sind von zunehmender Bedeutung für die Hochschulen. An den Universitäten kommt bereits ein Sechstel der Umsatzerlöse aus Drittmitteln. Auch die Fachhochschulen verweisen auf steigende Drittmitteleinnahmen. Bei den Alpbacher Hochschulgesprächen widmet sich nun eine Diskussion unter dem Titel "Gekaufte Wissenschaft?" dieser Finanzierungsform.

Ein zunehmender Anteil der Forschung an Hochschulen wird nicht mehr aus dem jeweiligen Budget der Institution finanziert, sondern aus sogenannten Drittmitteln. Diese können aus öffentlichen Quellen kommen, etwa vom Staat oder der EU, wobei sie üblicherweise im Wettbewerb vergeben werden. Zudem finanziert die Wirtschaft Forschungsprojekte an Hochschulen. Drittmittel gelten dabei als wichtiger Indikator für die Forschungsstärke und Attraktivität als Kooperationspartner einer Institution. Transparency International dagegen befürchtet bei zu großer Nähe von Forschung und Wirtschaft Interessenskonflikte und Beeinflussung der Forschungsergebnisse und fordert daher mehr Transparenz bei privaten Mitteln für Hochschulen.

Drittmittelanteil im Steigen begriffen

An den Universitäten stiegen die Drittmittelerlöse zwischen 2007 und 2013 um 47,1 Prozent auf 597,5 Mio. Euro, wie aus dem "Forschungs- und Technologiebericht 2015" hervorgeht. Damit beträgt der Anteil der Drittmittel an den gesamten Umsatzerlösen der Unis 16,5 Prozent. Jeder fünfte Uni-Beschäftigte ist über Drittmittel angestellt.

Für die Fachhochschulen (FH) gibt es keine damit vergleichbare Zahlen, sie messen den Anteil der Drittmittel an den Gesamtausgaben für F&E: Diese haben sich an den FH zwischen 2002 und 2013 mehr als vervierfacht und betragen nun 89,4 Mio. Euro. Der Anteil der Drittmittel an den F&E-Ausgaben lag bei 25 Prozent, wie die Fachhochschul-Konferenz (FHK) auf Anfrage der APA mitteilte.

An den Unis stammt das Gros der Drittmittel von der öffentlichen Hand: Von den knapp 600 Mio. Euro 2013 kamen 142,3 Mio. Euro vom Wissenschaftsfonds FWF, 51 Mio. Euro von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, 24,3 Mio. Euro vom Bund sowie 33,4 Mio. Euro von den Ländern. Von der EU flossen 83,2 Mio. Euro, von Unternehmen 155,4 Mio. Euro.

Der Anteil der Wirtschaft an den gesamten Drittmittelerlösen der Universitäten beträgt damit rund ein Viertel. An den FH kommen rund 13 Prozent der F&E-Gesamtausgaben von der Wirtschaft.

(APA/red, Bild APA)

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